Der Trend zum Radfahren ist in Österreich ungebrochen. Und er wäre schon jetzt noch viel intensiver, wenn es auch mehr attraktive und sichere Verbindungen in Form baulich getrennter Radwege gäbe. Getragen wird die Entwicklung vor allem von E-Bikes – die Verkaufszahlen sind hier in den letzten Jahren regelrecht in die Höhe geschossen: Heuer könnten erstmals mehr Elektrofahrräder als klassische Bikes verkauft werden. Mit E-Bikes werden auch ältere oder weniger fitte Hobbysportler, denen das klassische Treten schon etwas zu mühsam wurde, wieder zum Radfahren animiert, um lohnende Ausflugsziele zu erreichen.

Radfahren
Radfahren wird immer attraktiver.
IMAGO/Jochen Eckel

Mit dem Vormarsch der E-Bikes geht aber auch ein Anstieg bei den Unfallzahlen einher. Im Vorjahr gab es erstmals mehr als 10.000 Radunfälle: Hier macht der Anteil der Verunfallten mit E-Bikes oder E-Scootern bereits mehr als ein Drittel aus. Der Ruf nach einer Helmpflicht, wie sie etwa Expertinnen und Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) fordern, wird immer lauter.

Dabei sollte die Politik zunächst die Gründe analysieren, die zu diesen Unfällen geführt haben. So ragen etwa Alleinunfälle ohne Beteiligung anderer oder ohne Fremdeinwirkung heraus. Warum nicht zuerst eine bessere Radinfrastruktur schaffen? Breitere Radwege? Besser einsehbare Kreuzungsbereiche? Das Bewusstsein, dass ein Helm für die Eigenverantwortung eine super Idee ist, kann auch mit präventiven, positiven Kampagnen oder finanziellen Anreizen geschaffen werden. Erst wenn das alles nichts hilft, sollte über eine Pflicht debattiert werden. (David Krutzler, 12.7.2023)