Ronald Frederic Iraschek.
Ronald Frederic Iraschek liebt Science-Fiction.
Foto: Rebhandl

Aufgewachsen ist er in Krems, wo seine Eltern in den 1950er-Jahren den Kremser Tennisklub mit aufgebaut haben. "Weil ihnen fad war!" Tennis hat ihm irre getaugt, er war Knabenstaatsmeister, John Newcombe war sein Idol. Gelesen hat er nebenher trotzdem, z. B. Noch einmal ritten die Sioux von Herbert Victor Patera-Lahna. Dass man zu den Sioux [su:] sagt, wusste er damals nicht. Von Karl May hat er auch alles gelesen, hängengeblieben ist nichts. 1967 war er auf einem Gewerkschaftsjugendlager in Senigallia in Italien, sein Freund hatte 30 ausgeborgte Bücher mit, er auch, beide lasen sie in drei Wochen alle 60. Das erste wirklich beeindruckende Buch las er während einer Urlaubsfahrt nach Bibione: Die Zeitmaschine von H. G. Wells. Die Eltern meinten: "Schau, Bub, die Dolomiten!" Er meinte: "Geh, lassts mich in Ruhe, die Morlocks kommen!" Das Buch begründete seine lebenslange Liebe zur Science-Fiction.

"Der Wahnsinn!"

Es folgten die Säulenheiligen Orwell, Huxley, Clarke und Asimov, von dem er sogar den Tausendjahresplan gelesen hat. Und dann: Ray Bradbury, sein Gott. Vor allem die Kurzgeschichtensammlung Medizin für Melancholie liebt er mit seiner Lieblingsstory Zur warmen Jahreszeit. Am Hollywood Boulevard in Los Angeles stand er 1988 in einer Buchhandlung und wollte das gerade erschienene The Toynbee Convector kaufen, und wer stand neben ihm? Der Meister selbst! Die Verfilmung der Mars-Chroniken mit Maria Schell 1980 war ihm zu deppert: Im Wolljackerl steht sie auf dem Mars und sagt zu den Kindern: "Zieht euch was an, es ist kalt!"

Das Genre war ausgereizt, da war er 1987 zu Tonaufnahmen beim Werner "Chrono" Popp , und der schob ihm ein Buch rüber: "Das wird dir taugen!" Es war William Gibbsons Neuromancer. Er las den ersten Satz: "Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal geschaltet war." Und er dachte: Bummm! Las die ersten zehn Seiten gleich nochmal, dann das Buch in einem durch. "Ich hab mich überhaupt nicht ausgekannt, hab das Szenario nicht begriffen, den Cyberspace, das Datenuniversum. Aber es war der Wahnsinn!" (Manfred Rebhandl, 15.7.2023)