Bild eines Brautpaares auf der Hochzeitsmesse in Siegen.
Der Weg zur Hochzeit ist bald digital beschreitbar. Auch das Wunschstandesamt soll man per App auswählen können.
IMAGO/Rene Traut

Das Ziel ist klar: Amtswege mit persönlicher Anwesenheit, langen Wartezeiten, so man überhaupt einen Termin bekommt, sollen ein Relikt der Vergangenheit sein. Deshalb wird jetzt die App "Digitales Amt" um weitere Funktionen für die rund 1,7 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in Österreich erweitert. Am Ende sollen alle Behörden smart werden.

Geburts- und Heiratsurkunde in der App

Grundsätzlich sollen fast alle Amtswege und staatlichen Aus- und Nachweise digitalisiert werden. "Wichtig ist zu betonen, dass Amtswege immer sowohl analog als auch digital möglich sein werden. Es wird also immer die Möglichkeit geben, seine Behördenwege auf dem Amt zu erledigen", teilte Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky mit.

Die App
Die App "Digitales Amt" wird erweitert.
BMF

Die Services des Digitalen Amts werden jetzt noch einmal ausgebaut. So wird die Funktion für behördliche Schreiben "Mein Postkorb" besser platziert, bislang musste man in der App weit nach unten scrollen, um etwa die Gebührenabrechnung der Heimatgemeinde zu finden. Durch die bessere Platzierung von Mein Postkorb in der App soll die Sichtbarkeit der elektronischen Behördenpost erhöht werden.

Zudem können seit April bereits einmal ausgestellte Urkunden wie die Geburts- oder Heiratsurkunde von allen Bürgerinnen und Bürgern, bei denen es seit 1. November 2014 zu einer Änderung im Personenstandsregister kam, einfach online nachbestellen werden. Dieses Service wird in naher Zukunft durch den Digital Austria Act gratis werden, bislang werden etwa für Strafregisterauszüge noch Gebühren verlangt.

Digital zum Hochzeitstermin

Dabei informiert das Digitale Amt auch über Verwaltungsprozesse, die thematisch nach Lebenssituationen gegliedert sind. Beispiele für die umfangreichen Nutzungsmöglichkeiten des digitalen Amts sind etwa die Wohnsitzänderung, die digitale Unterschrift (PDF-Signieren) und die Wahlkartenbestellung.

Geplant ist eine Ausweitung des Meldeservices um weitere Anwendungsfälle, wie etwa die Nebenwohnsitzmeldung oder die Anmeldung nach einem Auslandsaufenthalt. Eine entsprechende Gesetzesänderung war bereits in Begutachtung. Die Anmeldung zur Eheschließung oder Verpartnerung ist in Arbeit. Dabei soll es die Funktion geben, gleich das Wunschstandesamt auszuwählen.

"Mein Ziel ist es, so gut wie alle Amtswege bis 2024 auch digital anzubieten. Wir wollen die Digitalisierung zu den Menschen bringen. Mein Anspruch ist es, alle Ausweise, die sie in ihrer Geldbörse tragen, zu digitalisieren. Mit der Umsetzung des digitalen Führerscheins und des digitalen Schülerausweises haben wir die ersten Schritte dazu geschafft. Die über 300.000 aktivierten digitalen Führerscheine zeigen, dass die Angebote gut angenommen werden", erklärt Tursky.

Langfristig soll die ID Austria verstärkt auch für die Identifikation und digitale Unterschrift im privaten Bereich und europaweit genutzt werden können. Gespräche mit Banken dazu laufen bereits, um etwa die Eröffnung eines Kontos sicher und ohne weitere Nachweise online durchführen zu können. Die Daten dafür sollen aus vorhandenen staatlichen Quellen wie dem Melderegister stammen.

Die Hoheit über die Daten soll dabei immer in der Hand des Auftraggebers, also der Bürgerinnen und Bürger, bleiben. Wie das funktionieren kann, zeigen Beispiele aus der Ukraine. Als Nächstes kommen der digitale Alters- und Identitätsnachweis (ähnlich wie der Personalausweis) und der digitale Zulassungsschein.

Digitaler "Babypoint"

Zu den beliebtesten Anwendungen der App Digitales Amt gehört aber eine andere Funktion, nämlich wenn es um den Nachwuchs geht. Der digitale "Babypoint" ist eine Art Onlinecheckliste mit allen nötigen Aufgaben rund um Schwangerschaft und Geburt. Außerdem kann hier die nötige Bürokratie abgewickelt werden, etwa indem Geburtsurkunde, Staatsbürgerschaftsnachweis und die Bestätigung der Meldung beantragt werden. 40.000-mal wurde die Checkliste im Babypoint aktiviert, und 4.200 Urkunden wurden ausgestellt, wie im Datendashboard nachzulesen ist.

Die Basis des Ausbaus der digitalen Services ist der Digital Austria Act (DAA). Darin sind 117 konkrete Maßnahmen zur Digitalisierung von Behörden festgehalten. Im Rahmen des DAA soll etwa die elektronische Gesundheitsakte Elga erweitert werden. Auch der Einsatz von KI-Systemen ist vorgesehen. (pez, 22.72023)