Der Franzose Olivier Dubois setzt als Tänzer seit 2008 Maßstäbe und schämt sich nicht für seinen Körper.
F.: Pierre Gondard

Für Verblüffung bei Impulstanz hat der vor zwölf Jahren zu einem der besten Tänzer überhaupt gekürte Olivier Dubois (Foto) schon 2008 mit seinem Solo Pour tout l’or du monde gesorgt. Als Bühnengestalt setzt der temperamentvolle Franzose bis heute Maßstäbe. Denn er gehört nicht zu denjenigen, die sich normgepeinigt ihrer Körperrundungen schämen.

Witz und Kritik

Das zeigt er jetzt auch mit My body of coming forth by day. Emanzipation ist keine Frage des Aussehens, sondern eine des Auftritts. Ein Label wie das der "Body-Positivity" braucht Dubois nicht. Atemberaubend war er bisher etwa in Faune(s) oder Rouge, wo er Tänze aufführte, die ihm nicht alle selbstverständlich zugetraut hätten. Im Musiktheater Linz zeigte er 2013 Tragédie, eines seiner beeindruckendsten Stücke.

In My body of coming forth by day lässt er sein gesamtes bisheriges Œuvre einfließen. Das Publikum wählt Stücke und Musik aus, Dubois tanzt Ausschnitte und fragt, welches Kleidungsstück er ausziehen soll. Bald ist die Stimmung ausgelassen: Vom Spiel mit Peinlichkeit und Witz bis hin zu Schweiß, Erschöpfung und Euphorie ist alles dabei.

Sinnlich-kritisches Naturerlebnis

Das genaue Gegenteil zu dieser Sause bietet Lisa Hinterreithners Performanceinstallation This is not a garden – vegetal encounters: ein sinnliches Erlebnis als choreografierte Naturerfahrung.

Das ist keine Wellness-Oase, hier wird mit unsere Lebensräume zerstörenden Normen abgerechnet – das heißt Kritik am Missbrauch der Flora durch den vegetabilen Kolonialismus der globalisierten Wirtschaft. (Helmut Ploebst, 21.7.2023)