Ein 39-jähriger Oberösterreicher, der sich der Justiz zu entziehen suchte, wurde von der Polizei aufgehalten. Im Auto waren noch seine drei Kinder und im Kofferraum die Leiche seiner Frau. Sie war offenbar unbehandelt an Brustkrebs gestorben (ob die Behandlung freiwillig oder unter Druck verweigert wurde, ist unklar), laut Aussage des Mannes im Beisein der Kinder. Er wollte sie nun in einem "Naturbegräbnis" im Wald entsorgen, offenbar wieder im Beisein der Kinder.

Zusätzlich wurde aber bekannt, dass es sich bei dem Mann um einen in Oberösterreich sehr bekannten Aktivisten gegen die Covid-Maßnahmen handelt, der mit zahlreichen Auftritten und Aufrufen gegen Impfen, Maskentragen und Lockdowns einigen Erfolg hatte. Zusätzlich ist ein Verfahren wegen Wiederbetätigung gegen ihn anhängig, weil er die Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust verglichen hatte. Auf Demos in Linz verlas er Sätze wie: "Impfungen und Chips sind nur ein Teil der Matrix der dunklen Mächte."

Corona-Demo
Der transhumane Impfzombie kam auch zur Corona-Demo.
imago images/SEPA.Media

Diese Fakten bieten das Bild eines Menschen, der sich in einen Wahn verrannt hat. Es liegt offenbar eine radikale Ablehnung der "offiziellen Medizin" vor, wie man sie immer wieder antrifft. Er ist nicht der Einzige dieser "Corona-Maßnahmengegner", die an der Grenze der Rationalität und oft darüber hinaus agitierten.

Tatsache ist aber, dass dieser Mann – und andere Männer und Frauen – sehr wohl ihr Publikum fanden und finden. Die vielen "Maßnahmenskeptiker" und jene, die die Covid-Politik "kritisch hinterfragen" wollen, die sich dagegen wehren, als Schwurbler bezeichnet zu werden, wollen natürlich mit so jemandem nichts zu tun haben. Das ist auch nachvollziehbar und berechtigt.

Aber viele haben es – zum Beispiel bei den Corona-Demonstrationen – in Kauf genommen, dass diese Leute mit Wahnideen und mit Neonazi-Parolen neben ihnen standen und ihren toxischen Müll in die Gegend brüllten. Und es war auch nicht immer klar, wo es um eine seriöse Diskussion ging und wo um die Übernahme von populistischem, wissenschaftsfeindlichem Unsinn.

Wenn wir an einer ernsthaften Aufarbeitung dieses einschneidenden Ereignisses namens Covid-Pandemie interessiert sind (die uns ja der Kanzler versprochen hat – wo ist die?), dann sollten wir uns darauf einigen, ein paar Grundfakten anzuerkennen:

Dass es sich um eine Pandemie handelt, die laut WHO weltweit mindestens 20 Millionen Tote und in Österreich rund 22.000 Tote gefordert hat; dass viele Menschen noch an den Langzeitfolgen leiden; die Maßnahmen – Impfen, Maskentragen, auch Lockdowns – grundsätzlich richtig waren und wir nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien ("Impfdiktatur") nachhängen sollten; dass es bei der Planung und Umsetzung zu Fehlern gekommen ist – teils aus Überforderung durch eine neue Situation, teils aus politischen Überlegungen; dass es einige "falsche Propheten" gab und gibt, die längst diskreditiert sind (Sönnichsen, Haditsch, Bhakdi, Arvay etc.); und schließlich dass die seriösen Medien gewissenhaft gearbeitet, Fachleute interviewt, die Politik hinterfragt und im Wesentlichen ihren Job getan haben.

Wenn wir uns auf das einigen können, steht einer ordentlichen Aufarbeitung nichts im Wege. (Hans Rauscher, 25.7.2023)