Folgende Nachrichten aus Afghanistan haben es in der vergangenen Woche in die Medien geschafft: Die Taliban verbieten Schönheitssalons für Frauen. Die Taliban konfiszieren und verbrennen Musikinstrumente – denn Musik ist unislamisch und verboten. Eine dritte Meldung kommt aus Washington: In der katarischen Hauptstadt Doha findet ein Treffen zwischen einer Taliban-Delegation und den beiden US-Regierungsbeauftragten für Afghanistan statt.

Im Jahr 2021 wurde der internationale Militäreinsatz in Afghanistan beendet. Seither herrschen die Taliban in Kabul.
Reuters/Jorge Silva

Die US-Sondergesandte für Frauen, Mädchen und Menschenrechte wird in Doha zu hören bekommen, dass innerhalb des islamischen Rahmens, wie ihn die ultrakonservativ-tribalen Taliban verstehen, alles in bester Ordnung sei. Laut Washington ist das Treffen kein Anzeichen dafür, dass sich an der US-Position etwas geändert habe, sprich, dass die USA – die 2021 den Taliban in Kabul quasi die Schlüssel übergaben – in Richtung Anerkennung ihres Regimes driften.

Tatsächlich hat noch keine Regierung weltweit diesen Schritt gemacht. Aber kooperiert wird bereits kräftig mit den paschtunischen Finsterlingen, die nunmehr die mutmaßlich weltgrößten Lithiumvorkommen kontrollieren. So ist Afghanistan seit Mai Teil des chinesischen Seidenstraßenprojekts.

Dass ausgerechnet China im Wettlauf die Nase vorn hat, stärkt die Fraktion der US-Realpolitiker: Für sie reicht es, dass die Taliban Al-Kaida und den "Islamischen Staat" von der Macht in Kabul fernhalten. Und das tun sie – einstweilen. (Gudrun Harrer, 27.7.2023)