Athen/Zagreb – Der für die griechischen Sicherheitskräfte zuständige Bürgerschutzminister Notis Mitarakis ist am Freitag zurückgetreten. Dies teilte das Büro von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis mit. Der Rücktritt sei akzeptiert worden, hieß es. Mitarakis trat nach Berichten griechischer Medien zurück, weil es der griechischen Feuerwehr in den vergangenen zehn Tagen nicht gelungen war, die zahlreichen Wald- und Buschbrände in Griechenland in den Griff zu bekommen. Zudem urlaubte Mitarakis während dieser schweren Krise auf einer griechischen Insel, wie die Athener Zeitung "Kathimerini" am Freitag berichtete.

Die Brände sind in allen Regionen Griechenlands unter Kontrolle gebracht oder gelöscht worden. Dies teilte am Freitag der griechische Tourismusminister, Vassilis Kikilias, im staatlichen Fernsehen mit. In den vergangenen zehn Tagen sind demnach landesweit 667 Wald- und Buschbrände gezählt worden. Drei tote Bürger seien zu beklagen. Zudem starben zwei Piloten, als ihr Löschflugzeug abstürzte. 74 Feuerwehrleute seien verletzt worden, teilte der Minister weiter mit.

Brandstifter verantwortlich für griechische Feuer

Verantwortlich für die Feuer seien Brandstifter. In den meisten Fällen sei fahrlässiges Handeln die Brandursache, fügte der Minister hinzu, ohne Details zu nennen. Die Brandgefahr ist nach mehreren Wochen Trockenheit weiterhin groß, hieß es seitens der Meteorologen.

Löscharbeiten in Lamia, Griechenland.
Die aufwendigen Löscharbeiten in Griechenland zeigen Wirkung.
IMAGO/Nasos Simopoulosi / Euroki

Im mittelgriechischen Nea Anchialos mussten alle Einwohner am Donnerstagabend in einem Radius von drei Kilometer rund um ein Munitionslager in Sicherheit gebracht werden. Einer der Brände hatte dieses Lager erreicht. Dabei kam es zu mehreren Explosionen. Das Personal des Munitionslagers war rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden. Der Brand sei gelöscht, hatte der Generalstab der griechischen Luftwaffe am späten Donnerstagabend mitgeteilt.

Im Südosten der Ferieninsel Rhodos, rund um Lindos, seien fast alle Brände gelöscht, berichtete der staatliche Regionalsender der Stadt von Rhodos am Freitag in der Früh. Einige wenige Brandherde werden nach und nach beseitigt. Die Einwohner kehrten zurück und fingen mit den Räumungsarbeiten an. Der Zivilschutz warnte ebenfalls vor einer weiterhin bestehenden großen Brandgefahr. In allen Landesteilen werden für die Jahreszeit normale Temperaturen um die 36 Grad erwartet, wie das Meteorologische Amt mitteilte.

Brände wüten auch in Kroatien

Einen Tag nach dem Ausbruch eines Waldbrandes in der Nähe der bei Touristen beliebten kroatischen Küstenstadt Dubrovnik mussten Feuerwehrleute am Donnerstag gegen einen weiteren Brand ankämpfen. Der starke Wind behindere die Löscharbeiten auf der Insel Čiovo nahe der Küstenstadt Split, teilte ein nationaler Feuerwehrverband mit. Häuser seien bisher jedoch noch nicht von den Flammen bedroht.

Waldbrand
Im Juli gab es bereits mehrere Brände in Kroatien.
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Die rund 150 Feuerwehrleute würden von sechs Löschflugzeugen dabei unterstützt, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, hieß es in der Erklärung weiter. Örtliche Medien veröffentlichten Fotos von dichtem Rauch, der bis ins rund 15 Kilometer südlich der Insel gelegene Split drang.

Feuer näherte sich Dubrovnik

Ein Anfang der Woche ausgebrochenes Feuer nahe Dubrovnik war bis auf etwa zwölf Kilometer an die historische Innenstadt herangekommen, konnte am Mittwoch aber unter Kontrolle gebracht werden. Die Altstadt von Dubrovnik zählt zum Weltkulturerbe der Unesco. Sie zieht jährlich ebenso wie die rund 1.000 Inseln der kroatischen Adria-Küste bis zu einer Million Besucher an.

Die hohen Temperaturen und der starke Wind haben in mehreren Anrainerstaaten des Mittelmeers massive Waldbrände befördert, unter anderem in Griechenland, auf Sizilien und in Algerien. Auch auf der französischen Insel Korsika und in Portugal kam es zu Waldbränden.

Touristenherbergen in Süditalien evakuiert

Auch in Süditalien wüten weiter Brände. Betroffen ist vor allem die Adria-Region Apulien. Ein Waldbrand in der Ortschaft Ugento erreichte einige Häuser und näherte sich der Küste. Ferienwohnungen mussten evakuiert werden, während Touristen vom Strand flohen. Der Kampf der Feuerwehrkräfte gegen die Flammen wurde vom starken Schirokko-Wind erschwert. Verletzt wurde niemand.

Löschflugzeuge waren im Dauereinsatz, schließlich konnten die Flammen unter Kontrolle gebracht werden. Die meisten Touristen beschlossen, ihren Urlaub in der Gegend fortzusetzen, meldeten die Behörden. Die Lage sei nicht mehr so kritisch wie in den vergangenen Tagen, da der starke und heiße Wind nachgelassen habe, hieß es vonseiten der Feuerwehr.

Die Flammen, die sich nach und nach über mehrere Kilometer ausbreiteten, griffen auf einen Bauernhof über und beschädigten Vegetation und Bäume. Einige Olivenbäume wurden vollständig zerstört. Die Region ist für ihre Olivenölproduktion bekannt.

Schwierige Löscharbeiten in Ligurien

Auf dem Festland hat sich in der nördlichen Region Ligurien unweit der Grenze zu Frankreich ein größerer Brand entwickelt. In Ventimiglia an der italienischen Riviera versuchen Einsatzkräfte der Feuerwehr die Flammen zu löschen. Der Einsatz gestaltet sich schwierig, da sich das Feuer über ein steiles Berggebiet erstreckt, das schwer erreichbar ist. In den südlichen Regionen des Festlandes, in Kalabrien und Apulien, wo in den vergangenen Tagen auch Wald- und Flächenbrände wüteten, hat sich die Lage aktuell entspannt. (APA, red, 28.7.2023)