Hohe Geldstrafen für Gesetzesverstöße auf sardischen Stränden sind keine Seltenheit. Ein italienischer Urlauber ist zuletzt auf Sardinien angezeigt und bestraft worden, weil er ein Kilo Quarz-Kieselsteine von einem naturgeschützten Strand mitgenommen hatte. Er muss jetzt 1.000 Euro zahlen. Der Mann war von einigen Badenden beobachtet worden, wie er am bekannten Abschnitt La Ciaccia in der Gemeinde Valledoria die Kieselsteine sammelte und in einen Sack steckte. Der 50-Jährige rechtfertigte sich, dass er diese für seine Kinder gesammelt habe.

Sand- und Kieselsteindiebstahl – vor allem durch Touristinnen und Touristen – ist ein großes Problem in Sardinien und wird mit Strafen von bis zu 3.000 Euro geahndet. Die Insel ist für ihre wunderschönen Strände berühmt. Jedes Jahr bringen jedoch Urlauber Sand und Muscheln als Souvenir mit nach Hause und schaden damit der Umwelt. Die hohen Strafen sollen das verhindern.

Bunte Steine
So bunt müssen sardische Kieselsteine gar nicht sein, dass für das Entwenden vom Strand drakonische Strafen verhängt werden
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Die meisten Touristen sind erstaunt, wenn sie bestraft werden. "Das Entwenden von Strandsand scheint zwar harmlos, ist aber für das fragile Küstensystem der Insel tödlich", betonen die Behörden, die im Sommer die Kontrollen auf den bekanntesten Stränden verschärfen. Aus demselben Grund ist mittlerweile auch das Betreten einiger sardischen Strände verboten. Die Spiaggia Rosa, was übersetzt "Rosa Strand" oder "Rosenstrand" bedeutet, wird oft zu den schönsten der Welt gezählt. Sie erhält ihre ungewöhnliche Färbung durch die Überreste und Schalen abgestorbener Organismen. Wer es jedoch wagt, seine Zehen in den verlockenden Sand zu stecken, muss mit einer saftigen Geldstrafe von 500 Euro rechnen. Das Verbot mag übertrieben erscheinen, hat aber wesentlich dazu beigetragen, dass der Strand nach Jahren der Zerstörung wieder seinen natürlichen rosa Farbton angenommen hat.

Ein rosaroter Strand auf Sardinien.
Auf der sardischen Spiagga Rosa gilt derzeit: Betreten verboten!
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Auch zu Beginn der Urlaubssaison waren aus Italien bereits viele Pläne für strenge Benimmregeln und Strafen zu vernehmen. Das Land, das heuer wieder hoch im Kurs der Urlauberinnen und Urlauber steht, reagiert damit auf einen Touristenansturm. So dürfen auf der Spanischen Treppe in Rom keine Menschen mehr sitzen. Wer es trotzdem tut, muss bis zu 400 Euro Strafe zahlen. Es ist auch verboten, einen Koffer oder einen Kinderwagen über eine der 135 Stufen zu ziehen.

Überdies denkt die Stadt Rom derzeit über einen geregelten Zugang zum Trevi-Brunnen nach. Damit sollen Menschenmassen vor einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt vermieden werden. Nachdem vor wenigen Tagen ein 48-Jähriger die Marmorstatuen des Brunnens bestiegen hatte, um dann ins Wasser zu klettern, kündigte der Tourismusbeauftragte der Stadt, Alessandro Onorato, Maßnahmen an. Der barocke Brunnen wird immer wieder zur Selbstdarstellung benutzt. Mit hohen Geldstrafen versucht die Stadt, die Attraktion vor Badenden zu schützen. Wer unerlaubt ins Wasser steigt, muss 450 Euro zahlen. (red, APA, 1.8.2023)