Lizzo Klage
Lizzo im Mai 2023 bei einer Performance in Chicago. Drei ihrer ehemaligen Tänzerinnen haben nun Klage gegen den Popstar eingereicht.
Rob Grabowski/Invision/AP

Der US-Popstar Lizzo (35) ist bekannt für die Losung, man solle sich selbst lieben, wie man ist – gerade mit Übergewicht. Ihre ebenfalls übergewichtigen Tänzerinnen rekrutierte sie unter anderem in der TV-Show "Lizzo's Watch Out for the Big Grrrls", worin mehrere junge Frauen um einen Platz in Lizzos Bühnenshow konkurrieren.

Nun haben drei ehemalige Tänzerinnen Klage gegen die US-Sängerin, ihre Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring und die Leiterin ihres Tanzteams eingereicht. Laut Berichten im "Kurier", "Guardian" und "Rolling Stone" beziehen sich die Vorwürfe gemäß der Anwaltskanzlei der Klägerinnen auf den Zeitraum 2021 bis 2023 und umfassen "sexuelle, religiöse und rassistische Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung" sowie die Schaffung einer feindlichen Arbeitsatmosphäre.

Zwischenfall im Stripclub

Die Grammy-Gewinnerin ("About Damn Time"), deren bürgerlicher Name Melissa Viviane Jefferson ist, soll demnach eine Tänzerin wegen ihrer Gewichtszunahme beleidigt und später entlassen haben, weil diese ein Meeting aufgenommen hatte. Die Sängerin soll weiters vor ihrem Team die Gewichtszunahme einer der nun klagenden Ex-Tänzerinnen kommentiert haben. Es sei so der Eindruck entstanden, dass diese die "Gewichtszunahme erklären und vertrauliche, persönliche Details über ihr Leben preisgeben musste, um ihren Job zu behalten".

Wie "NBC News" berichtete, soll Lizzo außerdem mehrere Tänzerinnen zu einem "qualvollen" zwölfstündigen Vortanzen gezwungen haben, nachdem sie falsche Anschuldigungen erhoben hatte, dass diese während der Arbeit Alkohol getrunken hätten. Zuletzt wurde auch ein Besuch in einem Amsterdamer Stripclub Gegenstand der Vorwürfe: Lizzo habe eine Tänzerin angeblich unter Druck gesetzt, nackte Performerinnen anzufassen und Bananen aus deren Intimbereich zu essen. Zudem seien die Frauen ohne Vorwarnung, dass dort ein Auftritt mit nackten Performern stattfinden würde, in einen Club eingeladen worden.

Missionarsarbeit und Demütigung

Christliche Missionarsarbeit wird unterdessen Shirlene Quigley, der Leiterin des Tanzteams, vorgeworfen. So verurteilte sie einerseits jene Tänzerinnen, die vorehelichen Sex hatten, soll aber andererseits sexuelle Fantasien mitgeteilt, Oralsex simuliert und ohne Einwilligung über die Jungfräulichkeit einer der Klägerinnen gesprochen haben.

In einem Statement von Ron Zambrano, dem Anwalt der Klägerinnen, heißt es, dass die Art und Weise, "wie Lizzo und ihr Management-Team ihre Performerinnen behandelt haben, im Widerspruch zu allem zu stehen scheint, wofür Lizzo öffentlich steht". Sie habe "ihre Tänzerinnen in einer Weise beschämt und erniedrigt, die nicht nur illegal, sondern auch absolut demoralisierend ist".

Zwei der Tänzerinnen sollen entlassen worden sein, die Dritte soll aus Protest gekündigt haben. Sie fordern Schadenersatz für die erlittene emotionale Belastung, einschließlich unbezahlter Löhne, entgangener Einnahmen und Anwaltskosten. Lizzo und ihr Team haben bisher nicht auf Anfragen um eine Stellungnahme von mehreren Medien – darunter "NBC News", "Rolling Stone" und "The Independent" – reagiert. (red, 2.8.2023)