Die Rückseite eines Soldaten ist zu sehen. 
Ein Ecowas-Soldat in Banjul, Gambia im Jänner 2017.
REUTERS/Afolabi Sotunde

Niamey - Algerien lehnt einem TV-Bericht zufolge eine militärische Einmischung im Niger kategorisch ab. "Eine militärische Intervention könnte die gesamte Sahelzone in Aufruhr versetzen, und Algerien wird gegenüber seinen Nachbarn keine Gewalt anwenden", berichtete Ennahar TV am späten Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf ein Interview des Präsidenten Abdelmadjid Tebboune mit lokalen Medien.

Westafrikanische Staaten wollen die Demokratie in Niger notfalls mit Militärgewalt wiederherstellen, sollte der gestürzte Präsident Mohamed Bazoum nicht wieder eingesetzt werden. Eine von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas gesetzte Frist läuft am Sonntag aus. Der demokratisch gewählte Bazoum war am 26. Juli von der Präsidentengarde gestürzt worden. Der amtierende Chef der Militärregierung, Abdourahamane Tiani, lehnt Konzessionen ab und hat vor einem Angriff auf den Niger gewarnt.

Auch westliche Staaten hatten gegen den Putsch protestiert. Die EU stellte sich demonstrativ hinter die Beschlüsse von Ecowas. Der Niger ist wegen seines Uran- und Ölreichtums und seiner zentralen Rolle im Kampf gegen islamistische Extremisten in der Sahelzone von strategischer Bedeutung für die USA, China, Europa und Russland.

Vor zwei Jahren wurde bereits ein Putschversuch in Niger vereitelt, als Militärs kurz vor der Vereidigung Bazoums den Präsidentenpalast stürmen wollten. Bazoums Wahl war der erste demokratische Machtwechsel in dem bitterarmen Land, in dem seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 das Militär vier Mal geputscht hat. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hat mehr als 1.000 Soldaten für den Kampf gegen Islamisten im Niger stationiert. (APA, Reuters, 6.8.2023)