Theater zum Fürchten
Bei „Aventura“ vom Theater zum Fürchten kann es finster werden.
Bettina Frenzel

Einen der ungewöhnlichsten Orte für Sommertheater bespielt zweifelsfrei das zwischen Wien und Niederösterreich pendelnde Theater zum Fürchten von Bruno Max. Alljährlich seit 1999 adaptiert der Theaterimpresario die langen Gänge des ehemaligen Luftschutzstollens von Mödling für ein Stationentheater – einst bot er bis zu 9000 Menschen vor Bombenangriffen Schutz. Die Anlage wurde zwischen 1941 bis 1943 von italienischen Zwangsarbeitern errichtet.

Die lineare Beschaffenheit der Spielstätte in der Brühler Straße verlangt nach einer Häppchendramaturgie. Dergestalt folgte das Publikum vor Ort bereits Kafkas Träumen, beobachtete Sigmund Freud, als er den Sex erfand, zog mit Alice in die magische Parallelwelt oder kam der erschwindelten Lebensreise Karl Mays auf die Spur. Im Vorjahr wegen Corona abgesagt, hüllt sich das 50-köpfige Ensemble heuer wieder in attraktives Wams (Kostüme: Sigrid Dreger) und zeigt ab Sonntag das von Max konzipierte Stück Aventura. Von den Abenteuern im Kopf und anderswo. Für die Raumgestaltung zeichnet Marcus Ganser verantwortlich.

Alles Abenteuerliche

Dabei werden Werke der Weltliteratur und Populärkultur nach ihrem abenteuerlichen Gehalt abgeklopft und gefiltert, von Jules Verne bis Bertolt Brecht, von William Shakespeare bis Ernst Jünger, von David Livingston bis Leo Tolstoi und Giacomo Casanova sowie Bruno Max selbst. Inkludiert sind zudem Texte aus dem Videospielbereich und aus Werbeanzeigen.

Zuschauerinnen und Zuschauer finden in fünfzehnminütigen Intervallen ab jeweils 18 Uhr Einlass in die zwanzig Stationen umfassende Anlage. Es empfehlen sich warme Kleidung und gutes Schuhwerk. (Margarete Affenzeller, 10.8.2023)