Björn Hocke
Bezeichnet Inklusion in Schulen als "Ideologieprojekt": Björn Höcke, Fraktions- und Parteichef der AfD in Thüringen.
IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Viel Kritik musste der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) für sein Sommerinterview mit dem Thüringer Rechtsextremisten Björn Höcke einstecken. Man kann das einerseits verstehen, aber auch ganz anders sehen.

Denn der AfD-Landes- und -Fraktionschef hat klargemacht, was er vom gemeinsamen Schulbesuch von Kindern mit und ohne Behinderung hält: nichts. Von "gesunden Schulen" war auch noch die Rede und von "Gleichschaltung".

Vor kurzem hat Höcke – auch im öffentlich-rechtlichen Sender Phoenix – erklärt: "Die EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann." Es sind bewusste Anleihen an die NS-Zeit, die Höcke ganz freundlich im Ton vorträgt.

Seinen Fans gilt er als Lichtgestalt, Gegnerinnen und Gegnern als übler Rechtsextremist. Viele aber stufen Höcke immer noch so ein: "irgendein komischer Typ aus Thüringen, mit dem ohnehin keiner regieren will".

Letzteres ist nicht falsch, aber gefährlich. In Thüringen liegt die AfD in Umfragen bei 32 Prozent, weit vor der CDU und der Linken, die mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellt.

Höckes Gedankengut hat den Weg in viele, vor allem ostdeutsche Köpfe gefunden. Was er vorhätte, spricht er klar aus.

Die Aussagen zu Kindern mit Behinderungen sind besonders widerlich. Darum ist es wichtig, genau hinzuhören und klarzumachen, was das heißt. Damit keiner irgendwann sagen kann: Das haben wir nicht gewusst. (Birgit Baumann, 10.8.2023)