Lastkahn Bibby Stockholm
Auf der Bibby Stockholm sollten eigentlich bis zu 500 Asylsuchende unterkommen. Doch die wenigen, die sich dort befanden, mussten den umstrittenen Lastkahn bereits wieder verlassen.
AP/Ben Birchall

Das Vorhaben der britischen Regierung war von Anfang an von Kritik begleitet: Auf der 93 Meter langen und 27 Meter breiten Bibby Stockholm, einem riesigen Lastkahn an der Küste im Südwesten Englands, sollten bis zu 500 Asylsuchende unterkommen. Eine erste Gruppe von 15 Männern hatte am Montag Unterkunft an Bord bezogen, am Dienstag kamen einige weitere hinzu. Zugleich wehrten sich 20 Menschen, zum Teil mit gerichtlicher Hilfe, gegen ihre neue Unterkunft.

Nun sind die Bewohner bereits wieder abgezogen, denn auf dem Schiff sind offenbar Legionellen in der Wasserversorgung entdeckt worden. "Sky News" zufolge werden die Betroffenen in eine neue Unterkunft gebracht, bisher seien noch keine Symptome von Legionellen-Erkrankungen gemeldet worden. Legionellen können Lungenerkrankungen, Fieber und Harnwegsinfekte auslösen.

Überlastetes System

Das umstrittene Projekt der britischen Regierung sollte Geld bei der Aufnahme von Geflüchteten einsparen und potenzielle Asylbewerber abschrecken. Das Innenministerium sucht seit Monaten nach angemessener Unterkunft für Asylbewerber. Gut 160.000 Menschen haben teilweise schon vor Jahren Antrag auf Asyl gestellt, das System wird mit der Abwicklung nicht fertig. Die Unterbringung von rund 51.000 Flüchtlingen in Pensionen und Hotels kostet die Regierung täglich Millionen.

Die neue Maßnahme der britischen Regierung hatte bei Anrainern und Menschenrechtsaktivisten heftige Kritik hervorgerufen. Amnesty International verglich das "zutiefst beschämende" Vorgehen mit "Gefängnisschiffen aus dem 19. Jahrhundert".

Die Feuerwehrgewerkschaft hatte noch in der vergangenen Woche ein dringendes Treffen mit dem Innenministerium wegen Sicherheitsbedenken gefordert. Nach Angaben offizieller Stellen hat der Lastkahn die notwendigen Kontrollen bestanden. (APA, sbo, maa, 11.8.2023)