Die Inflation lag im Juli bei sieben Prozent. Das hat die Statistik Austria Freitagfrüh bekanntgegeben. Damit sinkt die Teuerung weiter – im Juni hatte sie noch acht Prozent, im Mai gar neun Prozent betragen.

Jetzt erreichte die Inflation den niedrigsten Wert seit März 2022. "Das lag vor allem daran, dass sich die Haushaltsenergiepreise, die seit Beginn des Ukrainekrieges kontinuierlich gestiegen sind, im Juli weitaus weniger kräftig erhöhten als zuletzt", erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Branchenkenner warnen, dass der Dieselpreis bald wieder auf zwei Euro steigen könnte.
Branchenkenner warnen, dass der Dieselpreis bald wieder auf zwei Euro steigen könnte.
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Im Vergleich zu anderen Staaten in der Eurozone liegt Österreich allerdings damit immer noch im oberen Drittel, was die Teuerung betrifft. Im Juni beispielsweise lag die Teuerung in Deutschland einen ganzen Prozentpunkt unter jener in Österreich, ebenso wie jene Italiens. Andere Staaten haben gar mittlerweile das Zwei-Prozent-Ziel der EZB erreicht, im Juni etwa Spanien und Belgien mit jeweils 1,6 Prozent. Davon ist Österreich kilometerweit entfernt – was Ökonominnen und Ökonomen beispielsweise mit der großen Bedeutung von Gastronomie und Hotellerie hierzulande erklären. In der Gastronomie sowie bei Nahrungsmitteln bleib der Preisanstieg auf ähnlichem Niveau wie im Vormonat.

Als weiterer Grund für die vergleichsweise weiterhin hohe Teuerung gilt auch die vielzitierte Hilfspolitik per Gießkanne, in deren Rahmen staatliche Zahlungen gegen die Teuerung nicht nur für Bedürftige vorgesehen sind, sondern für die große Masse der Bevölkerung.

Sorge wegen Spritpreisen

Sorge bereiten Beobachtern indes die Spritpreise. Deren Sinken gilt als ein wichtiger Grund dafür, dass die Inflation in Österreich zurückgeht, wenn auch von hohem Niveau. Auch im vergangenen Monat dämpften die Treibstoffe die Inflation wieder stärker als zuletzt, vermeldet die Statistik Austria. Demnach wäre die Teuerung ohne die Spritpreise einen ganzen Prozentpunkt höher gelegen, bei 8,9 statt sieben Prozent.

Zwar sind die Preise für Benzin und Diesel deutlich niedriger sind als vor einem Jahr – doch habe sich zuletzt wieder der Trend nach oben verfestigt, zeigt der Spritpreisrechner der Regulierungsbehörde E-Control. Demnach beträgt der Medianpreis für Diesel 1,699 Euro je Liter, jener für Superbenzin 1,679 Euro je Liter (Stand: 16. August). Die Preissteigerung hat vor allem mit dem Rohölpreis zu tun, der auf dem Jahreshöchststand liegt – aber auch die starke Nachfrage in der Urlaubssaison spielt eine Rolle.

In Slowenien tanken

Die Autofahrerorganisation ÖAMTC ortet Preisanstiege an Tankstellen nicht nur in Österreich, sondern in fast allen europäischen Ländern. "In den beliebten Urlaubsländern fielen diese jedoch deutlich geringer aus." Wer auf der Fahrt in den Urlaub Geld sparen will, möge beispielsweise "auf dem Weg nach Kroatien noch an einer slowenischen Tankstelle haltmachen". Auch bei einer Reise nach Italien "macht ein Tankstopp an einer heimischen Tankstelle fernab der Autobahn jedenfalls Sinn". Einzelne Branchenkenner und Tankstellenbetreiber warnten zuletzt davor, dass der Dieselpreis wieder auf zwei Euro je Liter steigen könnte. Für die Teuerung in Österreich, die zuletzt deutlich zurückging, wäre dies jedenfalls keine gute Nachricht. (Nicolas Dworak, Joseph Gepp, Alicia Prager, 18.8.2023)