Grafenwörth – Die Liste an Vorwürfen gegen Alfred Riedl wird länger. Wie "Die Presse" berichtet, beklagt eine Grafenwörther Familie, vom dortigen Bürgermeister unter Druck gesetzt worden zu sein. Konkret geht es um ein altes Haus, das auf zwei unterschiedlichen Grundstücken steht. Das habe 70 Jahre lang niemanden gestört, wird ein Familienmitglied in dem Bericht zitiert. Bis Riedl eines der beiden Grundstücke 2019 gekauft hat.

Alfred Riedl bei einer Pressekonferenz
Hat Alfred Riedl die Bauaufsicht seiner Gemeinde instrumentalisiert, um Druck im Sinne seiner Grundstücksgeschäfte zu machen? Er bestreitet das vehement.
IMAGO/SEPA.Media

In einem als Privatperson gezeichneten Brief habe er der 77-jährigen Besitzerin der anderen Haushälfte dann nämlich erklärt, dass das Gebäude abgerissen werde, weil "weder eine feuerhemmende Trennwand zwischen den beiden Objekten noch irgendwelche Isolierungen an Ihrer Grundstücksgrenze" vorhanden seien. Wenige Wochen später sei dann eine baubehördliche Überprüfung angesetzt worden. "Die kurze zeitliche Abfolge der Ereignisse sowie die angeblich anonymen Anfragen aus der Nachbarschaft lassen mich nicht an einen Zufall glauben und das Vorgehen der Behörde in keinem guten Licht erscheinen", sagt das Familienmitglied zur "Presse".

Ruhe nach Weiterverkauf

Doch nach der Überprüfung sei jahrelang nichts geschehen. Warum? Die Familie vermutet: weil der Bürgermeister den Grund in der Zwischenzeit weiterverkauft hatte. Laut "Wiener Zeitung" hat er dabei auch ordentlich Gewinn gemacht.

Hat Riedl also die Bauaufsicht seiner Gemeinde instrumentalisiert, um Druck im Sinne seiner Grundstücksgeschäfte zu machen? Der Bürgermeister, der sein Amt als Gemeindebund-Präsident im Juli "ruhendgestellt" hat, weist die Vorwürfe in dem Bericht zurück: "Gott sei Dank, darf ich wohl sagen, sind die Bauagenden – sowohl Sachverständige als auch Baurecht – geschäftsordnungsmäßig beim Vizebürgermeister (…). Ihre Unterstellungen sind eine Frechheit, und ich darf diese auf das Entschiedenste zurückweisen", wird Riedl in der "Presse" zitiert. (red, 18.8.2023)