Nach einer längeren Seitwärtsphase sorgte ein plötzlicher und größerer Ausverkauf für Überraschung auf den Kryptomärkten. Der "Schuldige" ist rasch gefunden: Die führende Kryptowährung Bitcoin verzeichnete einen scharfen Kursrückgang von zeitweise zehn Prozent, auf der Kryptobörse Binance fiel der Kurs von 28.500 auf 25.000 Dollar. Ein Preissturz, der im gesamten Markt einen Dominoeffekt auslöste.

Ursache noch nicht klar

Zwei Ereignisse werden als mögliche Ursachen dafür vermutet. Einige glauben, der Preisverfall könnte durch einen massiven Bitcoin-Verkauf durch Space X, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, beeinflusst worden sein. Andere vermuten, dass finanzielle Probleme von Chinas Immobilienkonzern Evergrande dazu beigetragen haben könnten. Ein Bericht des "Wall Street Journal" stellt jedoch klar, dass Space X seine Bitcoin nicht verkauft, sondern lediglich den Buchwert des Assets herabgesetzt haben dürfte. Wie viel Bitcoin Space X besitzt, ist nicht geklärt. Bezüglich Evergrande bleibt ein Zusammenhang mit dem Marktrückgang unklar.

Da der gesamte Markt bis zuletzt tendenziell stagnierte, ist er für scharfe Bewegungen anfällig. Verkauft ein einzelner großer Player, löst das einen Dominoeffekt aus, weil fallende Preise auch Longtrader dazu veranlassen, ihre Positionen abzubauen, um Liquidationen zu vermeiden – mit der Konsequenz, dass der Abwärtstrend weiter verstärkt wird. Kryptowährungen im Allgemeinen und Bitcoin im Speziellen zählen zu Hochrisiko-Anlagen, daher ist eine hohe Volatilität wie diese, also hohe Kursschwankungen innerhalb eines kurzen Zeitraums, allerdings nicht Ungewöhnliches.

Der Bär lässt grüßen

Wie "Coindesk" berichtet, fand ein erheblicher Teil dieser Liquidationen, fast 40 Prozent, an der Kryptobörse OKX statt. Ein weiterer beitragender Faktor zum Abwärtstrend könnten die steigenden US-Zinssätze sein, die kürzlich mehrjährige Höchststände erreicht haben. Wenn Anleihen aufgrund solcher Anstiege verkauft werden, übt dies oft Druck auf andere Risikoanlagen aus. On-Chain-Datenanalysten von Crypto Quant prognostizieren für die kommenden Tage weiterhin einen Abwärtstrend.

Inmitten all dieser Marktbewegungen steht auch eine wichtige rechtliche Entscheidung an. Ein US-Berufungsgericht wird sein Urteil im Fall Grayscale gegen die SEC bekanntgeben. Diese Entscheidung wird die Einstellung der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde zum vorgeschlagenen Bitcoin-ETF von Grayscale bestimmen. Ein positives Ergebnis für Grayscale könnte die Märkte beleben, während eine negative Entscheidung weitere Instabilität verursachen könnte. (bbr, 18.8.2023)