Plötzlich wollen alle an Bord sein: Die fünf Brics-Staaten, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, sehen sich bei ihrem am Dienstag beginnenden Gipfel mit einer Riesenanzahl an Bewerbungen um die Aufnahme ins Bündnis konfrontiert. Es gibt zwar noch keinerlei Regelungen und keine Aufnahmekriterien für eine Erweiterung, aber trotzdem haben 40 Staaten ihren Beitrittswillen bekundet, 23 davon stellten einen Antrag. Darunter sind Länder wie Äthiopien, Argentinien, Belarus, Saudi-Arabien oder der Iran und Kuba.

Johannesburg heißt von 22. bis 24. August die Brics-Staaten willkommen. Neben Südafrika, Brasilien, Indien und China gehört auch Russland dem Bündnis an.
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Eine bunte Mischung, die vor allem eines gemeinsam hat: Sie alle wollen in Umbruchzeiten einem politischen Block mit einer zur westlich geprägten konträren Weltordnung angehören. Dabei wollten die Brics-Staaten nie ein politisches Gegenstück zum Westen sein, höchstens ein wirtschaftliches. Und auch in dieser Hinsicht gibt es schlechte Nachrichten für Beitrittswillige: Die für manche attraktive Idee der Einführung einer eigenen gegen den US-Dollar gerichteten Brics-Währung ist bereits im Vorfeld des Gipfels gestorben.

Aus dem Bollwerk gegen den Westen wird aber schon deshalb nichts, weil zwischen den aktuellen Brics-Mitgliedern tektonische Verschiebungen im Gange sind. Indien löst sich langsam vom kriegsführenden Russland und schließt sich zunehmend der USA gegen China an. Der Ansturm auf das Bündnis ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein weiteres Zeugnis für die zunehmende Polarisierung der Welt. (Manuela Honsig-Erlenburg, 22.8.2023)