Aufgehängte Zettel mit Buchstaben
Die Umsetzung der modernisierten Lehrpläne an den Schulstandorten soll 2025/26 starten (Symbolbild).
APA/EVA MANHART

Wien – Der sonderpädagogische Bereich soll neue, modernisierte Lehrpläne erhalten. Sie sollen auf den Lehrplänen der Volks- und Mittelschule basieren, die ebenfalls erneuert werden, teilte das Bildungsministerium auf APA-Anfrage mit. Die Grundlagen des aktuellen Sonderschullehrplans stammen noch aus den 1960er-Jahren.

Im Schuljahr 2023/24 startet mit der ersten beziehungsweise fünften Schulstufe "rollierend" die Einführung neuer Lehrpläne für Volks- und Mittelschule sowie AHS-Unterstufe, heißt es aus dem Bildungsministerium. Dabei sollen unter anderem Fachinhalte und didaktische Grundsätze modernisiert sowie der fächerübergreifende Unterricht mit der Einführung übergreifender Themen verbindlich verankert werden. Auch die Schulbücher werden komplett neu aufgelegt, die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften weiterentwickelt.

Vier Förderbereiche

Rund 29.850 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden (Stand 2021/22) zumindest teilweise nach den Lehrplänen der Sonderschule in Sonderschulklassen oder inklusiv in Regelschulen bzw. an Sonderschulen unterrichtet. Auch für sie werden die neuen Lehrpläne in Zukunft die inhaltlichen Grundlagen bilden. Der sonderpädagogische Bereich wird damit an die Lehrpläne von Volks-, Mittelschule oder AHS-Unterstufe angepasst. Die Modernisierung soll die gleichen Lerninhalte bei entsprechend angepassten Komplexitätsanforderungen sowie die didaktischen Grundsätze der Volksschule und Mittelschule mit flexibleren Förderschwerpunkten kombinieren.

Angeboten werden die vier Förderbereiche Sehen/Blindheit, Hören/Kommunikation, Motorik/Bewegung sowie Emotionale-Soziale Entwicklung. Für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich der sozial-kognitiven Entwicklung wird ein eigenständiger Lehrplan entwickelt.

Bildungssprecherin der Grünen begrüßt Änderungen

Kinder mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen würden natürlich ergänzende Unterstützung erhalten und in einem anderen Tempo sowie mit anderen Methoden lernen, begrüßte auch die Bildungssprecherin der Grünen, Sibylle Hamann, im Ö1-"Morgenjournal" die Änderungen. "Aber grundsätzlich beschäftigen sie sich mit denselben Inhalten und Themen wie alle anderen Kinder auch." Hamann fordert außerdem, dass das Thema inklusiver Unterricht gut in Aus- und Fortbildung von Pädagogen verankert wird.

Die Vorarbeiten für die Lehrpläne unter Einbindung von Expertinnen und Experten finden bereits seit Monaten statt, so das Ministerium. Im Schuljahr 2023/24 sieht man die inhaltliche Erstellung sowie legistische Umsetzung vor, weitere Stakeholder, Experten, Praktiker sowie Professoren von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen würden eingebunden. 2024/2025 sollen die Schulbücher angepasst und Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte dafür angeboten werden, 2025/26 soll die Umsetzung der modernisierten Lehrpläne an den Schulstandorten beginnen. (APA, 21.8.2023)