Daniela Lötsch-Gojo von der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Med-Uni Wien beschäftigt sich mit aggressiven Hirntumoren. Ihre Forschung soll Ansatzpunkte für neue Therapiekonzepte liefern, mit denen gezielt Tumorstammzellen angegriffen werden können. Gemeinsam mit ihrem Team will sie gegen die "Unsterblichkeit" von Hirntumoren vorgehen.

An der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Med-Uni Wien arbeiten wir seit einigen Jahren an der Erkennung neuer Angriffspunkte für zielgerichtete Therapien gegen aggressive Hirntumore. Gemeinsam mit den Arbeitsgruppen von Walter Berger am Krebsforschungszentrum und dem neuroonkologischen Forschungslabor an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde fokussieren wir uns auf das Aufspüren sogenannter Tumorstammzellen. Diese verfügen häufig über Eigenschaften neuraler Stamm- oder Vorläuferzellen, die eigentlich in der Embryonalentwicklung bedeutend sind. In bösartigen kindlichen Ependymomen kommen solche unreifen, stammzellartigen Zellen nicht nur gehäuft vor, sondern sie sind wahrscheinlich auch der Ausgangspunkt der Tumorentstehung, wie wir in einer Studie mit dem Dana-Faber Children's Hospital / Harvard Medical School in Boston feststellen konnten.

Daniela Lötsch-Gojo am Schreibtisch sitzend vor einem Bildschirm
Aus dem Berufsalltag: Daniela Lötsch-Gojo bei der Arbeit im Labor.
MedUni Wien

Zellteilung von Tumorstammzellen durch gezielte Therapien stoppen

Ein aktuelles Forschungsprojekt, das vom Comprehensive Cancer Center (CCC) und somit auch durch Spendengelder des Krebsforschungslaufs gefördert wurde, geht der Frage nach, inwieweit diese unreifen Tumorzellen durch gezielte Therapien in ein reiferes Stadium überführt werden können. Das Wachstum des Tumors soll so gestoppt oder zumindest verlangsamt werden. Zur Verfügung steht uns eine große Sammlung primärer Zellmodelle, die aus frischem Patientenmaterial in unserem interdisziplinären Team generiert wurden. Anhand dieser Modelle testen wir verschiedene Medikamente und überprüfen, ob wir durch die Behandlung Tumorstammzellen treffen.

Erste Versuche zeigen, dass Therapeutika, die den Zellzyklus stoppen sollten und bei Brustkrebs schon klinisch zum Einsatz kommen, Glioblastomzellen in einen reiferen, weniger stammzellartigen und somit weniger aggressiven Zustand versetzen. Ähnliche Ergebnisse sehen wir auch in bestimmten Medulloblastom- sowie Ependymommodellen. Damit wir das präklinisch besser validieren können, versuchen wir auch, neue Organoidmodelle zu etablieren. Hier konnte ich mein Wissen im Zuge eines Forschungsaufenthaltes am Princess-Maxima-Zentrum in Utrecht vertiefen.

Übergeordnetes Ziel: Unsterblichkeit der Hirntumore attackieren

Die Organoide weisen organähnliche Gehirnstrukturen auf und stellen in Verbindung mit Hirntumorzellen sogenannte Avatare dar, die die Situation in den betroffenen Patienten und Patientinnen sehr genau nachstellen können. Anhand verbesserter Sequenzierungsmethoden wollen wir in einem nächsten Schritt verfolgen, welche Zellen durch unsere Behandlung in einen reiferen Zustand versetzt wurden und ob durch Kombinationstherapien auch andere Zellpopulationen im Tumorverband beseitigt werden können.

Das übergeordnete Ziel dieser Forschungsprojekte ist es, einen Ansatzpunkt für neue Therapiekonzepte zu liefern, die gezielt die Tumorstammzellen treffen können, um im weiteren Sinn auch die "Unsterblichkeit" der Hirntumore zu attackieren.

Krebsforschungslauf 2023 | CCC Grantholder: Daniela Lötsch-Gojo
Daniela Lötsch-Gojo von der Universitätsklinik für Neurochirurgie stellt ihre Forschungstätigkeit zum Thema Hirntumore vor und gibt Einblicke in ihren Arbeitsalltag.
MedUni Wien

Laufen für die Krebsforschung

Ermöglicht wird die Umsetzung dieser Projekte durch die Förderung des Comprehensive Cancer Centers der Med-Uni Wien und somit auch durch Spendengelder des alljährlichen Krebsforschungslaufs, der heuer zum 17. Mal stattfindet.

Wo? Am Unicampus "Altes AKH".
Wann? Am 7. Oktober 2023 von 10 bis 14 Uhr.

Melden Sie sich jetzt an und leisten auch Sie einen Beitrag im Kampf gegen Krebs! (Daniela Lötsch-Gojo, 5.9.2023)