Doggy Style
Mmmmh, Schwammerln. Die Hunde in "Doggy Style" haben nichts gegen den gepflegten Rausch.
Universal

"Crazy Rich Asians" hieß der Film, mit dem Asian Americans in der Hollywoodkomödie ankamen. Drehbuchautorin Adele Lim hat mit "Joy Ride" nun ihr Regiedebüt vorgelegt. Und "crazy", aber etwas weniger "rich" geht es darin weiter. Audrey (Ashley Park aus "Emily in Paris") und Lolo (Sherry Cola) sind die einzigen asiatischen Mädchen in ihrer amerikanischen Nachbarschaft. Natürlich werden sie Freundinnen. Dass Audrey adoptiert ist und laut Lolo "ziemlich weiß" ist, wohingegen Lolo selbst recht obszöne Skulpturen in Form verschiedener Geschlechtsteile kreiert, steht ihnen nicht wirklich im Weg.

Doch dann muss Anwältin Audrey, weil sie ja perfekt Chinesisch kann, nach China reisen, um einen Deal einzutüten. Das gelingt ihr eher schlecht als recht. Und daran sind nicht ihre drei Anhängsel schuld. Denn zu Lolo haben sich Schauspielerin Kat (Stephanie Hsu aus "Everything Everywhere All at Once") und die nerdige, nichtbinäre Deadeye (Sabrina Wu) gesellt. Nein, an ihrer explosiven Entourage liegt es nicht, sondern daran, dass Audrey ja gar kein Chinesisch kann und keine chinesische Familie hat. Das gefällt ihrem trinkfesten Geschäftspartner nicht. Der Deal platzt, dafür mach sich Audrey auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

LEONINE Studios

Das führt die schrille Truppe an alle Ecken Chinas: zu chinesischen Basketballteams mit heißen, internationalen Spielern – ja, es geht ziemlich ordinär zu –, zu Deadeyes Familie auf dem Land bis hin nach Korea, in das sie als K-Pop-Band verkleidet einreisen möchten. Doch dann lässt ein schirches Intim-Tattoo den Trip und die Harmonie platzen.

Macht dieser wilde Ritt Spaß? Der Humor bleibt stets unter der Gürtellinie, fährt aber nicht ein. Adoption, antiasiatischer Rassismus, innerasiatischer Rassismus, Kulturkampf, Religion, all das findet seinen Platz in diesem Gebräu von einer Komödie, die nicht richtig zündet.

Will Ferrell auf Hundepfoten

Erinnert sich noch jemand an "Cats"? Das – das gar nicht üble – Musical fiel vor ein paar Jahren bei Publikum und Kritik durch, weil die digital bepelzte Menschenkatzenmischung einfach so komisch war. Jetzt gibt's Ähnliches in Hundeform, nur spielen diesmal echte Hunde die Hauptrolle, vertont allerdings von Menschen. Dadurch gibt's in der Schnauzenpartie komische Effekte, die aber weit besser sind als die Face-Swap-Tiktok-Filter, mit denen Hundeliebhaber und -liebhaberinnen mit ihren Haustieren die Münder tauschen.

Strays | Official Trailer [HD]
Universal Pictures

Der kleine Border Terrier Reggie (mit der Stimme von Will Ferrell, im Deutschen von Rapper Eko Fresh) liebt sein Herrchen, obwohl es eine ziemlich miese Type ist. "Heute wird der allerbeste Tag", verkündet er, ähnlich naiv wie Margot Robbie in "Barbie", um dann aus seiner rosaroten Welt zu fliegen und im Chaos der echten Welt zu landen. Dort gewinnt er Freunde: den schlauen Straßenköter Bug (Jamie Foxx, Deutsch: Comedian Freshtorge) und seine Gang. Sie bringen Reggie bei, was wirklich zählt, und brechen mit ihm auf, um sein Herrchen zu bestrafen – besonders auf sein Geschlechtsteil haben sie es abgesehen: eine Kastration, um das Ende gewalttätiger Männlichkeit einzuläuten.

Gerechtigkeitsempfinden und Rachegelüste gibt es also auch bei Hunden, erzählt Regisseur Josh Greenbaum ("Barb und Star Go to Vista Del Mar") in der in den USA nicht für junges Publikum freigegebenen anarchischen Komödie. Schade nur, dass auch "Doggy Styles" Humor, wie der deutsche Titel im Gegensatz zum amerikanischen "Strays" schon verrät, zu sehr auf Fäkalhumor und pubertierende Schlüpfrigkeit setzt. (Valerie Dirk, 31.8.2023)