Diskussionen im Bekannten-und Freundeskreis sowie in den sozialen Medien ergeben ein starkes Aufkommen einer Verschwörungstheorie betreffend Jewgeni Prigoschin:

Was da jetzt am St. Petersburger Prochowski-Friedhof begraben wurde, war gar nicht er. Prigoschin lebt im Verborgenen, nachdem er seinen Tod inszeniert hat (mit oder ohne Putin).

Das Grab des Söldnerführers Prigoschin in St. Petersburg.
Das Grab des Söldnerführers Prigoschin in St. Petersburg.
REUTERS/STRINGER

Liebe Leute, so funktioniert das nicht unter russischen Gewaltmenschen. Zunächst wird vergessen, dass auch die ganze Führungscrew der Wagner-Söldnertruppe in dem Flugzeug gestorben ist. Darunter der eigentliche Gründer und Namensgeber von Wagner, Oberst Dmitri Utkin, und der Chef von Prigoschins Leibwache, Nikolai Matusewitsch. Prigoschin wäre also Komplize bei der Ermordung der beiden gewesen.

Die Mentalität unter russischen Gewaltmenschen ist viel einfacher. Prigoschin, ein publicitysüchtiger und impulsiver Großkrimineller, wollte mit dem Marsch auf Moskau Putin zwingen, die Unterordnung der Wagner-Truppe unter das Militär aufzuheben. Putin, der keine bürgerkriegsähnlichen Kämpfe wollte, gewährte ihm zunächst Straffreiheit und wartete ab.

Prigoschin dachte, er hätte einen Deal mit Putin und Sichtbarkeit würde ihn schützen. Als zwei Monate später die Wagner-Truppe zerstreut war (ein Teil in Afrika, einer in Belarus, der Rest in der Armee), schlug Putin zu. So geht es in seinem Russland schon lange. (Hans Rauscher, 31.8.2023)