Das Logo der ID Austria.
Die ID Austria, aktuelles Projekt des Bundesministeriums für Finanzen.
DER STANDAR/Pichler

Die ID Austria ist, nach Handysignatur und Bürgerkarte, sozusagen Version zwei der österreichischen Digitalausweise. Zeitaufwendige Behördengänge und lange bürokratische Wege sollen der Vergangenheit angehören. Die Anwendung hat die Pilotphase bald überwunden und steht laut Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) auch datenschutzrechtlich auf "sicheren Beinen".

Mit den derzeitigen Aktionstagen der Finanzämter von 4. bis 15. September 2023 wolle man laut Digitalisierungsstaatssekretär Tursky ein "niederschwelliges Angebot" schaffen. Denn die ID Austria werde zukünftig zum "Standard" und die Handysignatur ersetzen. Im Gegensatz zur Handysignatur handelt es sich bei der ID Austria um eine "digitale Identität", die auch EU-weit anerkannt werden soll. Im Herbst vergangenen Jahres erfolgte die Möglichkeit, den Führerschein zu digitalisieren. Mit Juni 2023 gab es über eine Million ID-Austria-Signaturen, wie DER STANDARD berichtete. Mit August sind es bereits 1,2 Millionen. Eine aktuelle Übersicht über das Thema in fünf Fragen und Antworten.

Frage: Was passiert mit meiner Handysignatur?

Antwort: Eine bestehende Handysignatur ist ab der Aktivierung generell fünf Jahre gültig. Die Neuregistrierung oder Verlängerung der Handysignatur läuft allerdings mit Ende 2023 ab. Dann werden bestehende Handysignaturen automatisch auf die Basisversion der ID Austria umgestellt. Auf Nachfrage des STANDARD gibt es dafür aber noch keinen konkreten Termin, dieser werde vom Bundesministerium für Finanzen noch kommuniziert.

Ist die eigene Handysignatur behördlich registriert – von einem Magistrat oder über Finanz Online –, ist eine Umstellung auf die Vollfunktion der ID Austria auch von zu Hause aus möglich. Wer seine Handysignatur allerdings nicht behördlich registriert, kann online nur auf die Basisversion der ID Austria umstellen. Erst mit dem Behördengang wird die Vollversion freigeschaltet.

Bereits seit Sommer 2022 wurde die Handysignatur stufenweise von immer weniger behördlichen Anwendungen unterstützt, zur Umstellung auf die ID Austria wird daher geraten.

Frage: Wie komme ich zu einer ID Austria?

Antwort: Zur Aktivierung der ID Austria braucht es ein Smartphone mit biometrischen Sicherheitsfunktionen wie Gesichtserkennung oder Fingerabdrucksperre. Darauf muss dann die aktuellste Version der App "Digitales Amt" installiert werden. Wer kein Smartphone, aber einen Computer hat, kann die ID Austria auch mit einem sogenannten Fido-Sicherheitsschlüssel verwenden.

Zur Aktivierung der ID Austria in Vollfunktion muss einmalig eine Registrierungsbehörde mit Reisepass oder Personalausweis und einem Passfoto aufgesucht werden. Dazu zählen zum Beispiel Finanzämter, Landespolizeidirektionen und Bezirkshauptmannschaften. In Städten können dafür die Magistrate aufgesucht werden. Eine vollständige Liste nach Bundesländern geordnet findet sich hier. Eine Online- oder telefonische Terminanmeldung ist dabei meist notwendig.

Wer einen neuen Reisepass oder Personalausweis beantragt, bekommt künftig von der Passbehörde das Angebot, die ID Austria direkt zu registrieren. Dafür muss vor dem Behördenbesuch nur eine Online-Vorregistrierung durchgeführt werden.

Einige wenige Android-Geräte erfüllen nicht die Sicherheitsanforderungen für die ID Austria und können daher nicht genutzt werden. Betroffen sind in der Regel auch Geräte mit entsperrtem Bootloader, auf denen die "Digitales Amt"-App die Anmeldung verweigert. In dem Fall kann ein sogenannter Fido-Sicherheitsschlüssel verwendet werden.

Die beiden Herren stehen im Anzug im Finanzministerium vor einer Tafel mit der Aufschrift: Holen Sie sich Ihre ID Austria direkt bei uns im Finanzamt. Vierter bis 15. September 2023. 
Staatssekretär Florian Tursky undFinanzminister Magnus Brunner bei der Vorstellung der ID-Austria-Aktionstage.
BMF/Brauneis

Frage: Was ist die ID-Austria-Basisversion?

Antwort: Ähnlich wie bei der Handysignatur können mit der ID Austria in der Basisfunktion mit der App "Digitales Amt" Dokumente digital unterschrieben und ausgewählte Amtswege online durchgeführt werden, beispielsweise die Änderung des Hauptwohnsitzes oder das Beantragen von Geburtsurkunden oder Wahlkarten.

Frage: Was ist die Vollversion der ID Austria?

Antwort: Es ist in der Vollversion möglich, den Führerschein zu digitalisieren und somit auch bei Verkehrskontrollen am Smartphone vorzuzeigen. Auch die Anmeldung bei Finanz Online, dem österreichischen Transparenzportal und bei der Sozialversicherung ist dann direkt über die ID Austria möglich.

Frage: Wie schaut es mit dem Datenschutz aus?

Antwort: Die Daten werden laut Ministerium gemäß E-Government-Gesetz protokolliert. Alle biometrischen Daten, mit denen die App am Smartphone gesichert wird, werden nicht im ID-Austria-System gespeichert. Die ID Austria entspreche laut dem Ministerium den "höchsten Sicherheitsanforderungen auf EU-Ebene". Auch am Mittwoch betonte Staatsminister Tursky, die Anwendung sei eine "sichere digitale Online-Identität".

Im Vergleich mit anderen EU-Ländern steht Österreich im aktuellen Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft auf Platz zehn und somit vor Deutschland. Die Europäische Kommission veröffentlicht jährlich einen Vergleich, der die Fortschritte der Mitgliedsstaaten in den Bereichen Konnektivität, digitale Kompetenzen, Internetnutzung durch Privatpersonen, Integration digitaler Technik durch Unternehmen und digitale öffentliche Dienste darstellt. Der Listenplatz könnte sich mit der Weiterentwicklung der ID Austria also noch verbessern. (Sebastian Lang, 6.9.2023)