Rolling Stones Album
Drei der verbliebenen Rolling Stones kündigten am Mittwoch ihr neues Studioalbum an.
REUTERS/TOBY MELVILLE

18 Jahre haben die Rolling Stones seit A Bigger Bang von 2005 gebraucht, um neue Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen. Das 2016 veröffentlichte Album Blue & Lonesome enthielt ausschließlich Coverversionen alter Blueshadern, die den jungen Buben Keith Richards und Mick Jagger damals Anfang der Sixties als Blaupause dienten, um über die Jahrzehnte zur wenn nicht größten, so der Legende nach zumindest "härtesten Rockband der Welt" aufzusteigen. Wahrscheinlich war das eher vom Lebenswandel während der 1960er- und 1970er-Jahre her gedacht als von der Musik.

Moderiert von US-Starmoderator Jimmy Fallon, waren nun die drei verbliebenen Rolling Stones Keith Richards (79), Mick Jagger (80) und Ron Wood (76) am Mittwoch in einem Londoner Theater 22 Minuten lang dazu bereit, während einer weltweit auf Youtube übertragenen Veranstaltung nicht nur ihr am 20. Oktober erscheinendes neues und insgesamt 24. Studioalbum anzukündigen. Es trägt den Titel Hackney Diamonds und ist eine Anspielung auf das ehemalige Londoner Glasscherbenviertel, in das noch bis in die 1990er-Jahre kein öffentliches Taxi freiwillig gefahren ist. Mittlerweile ist natürlich längst kräftig gentrifiziert worden. Insofern kann man dort heute auch ältere Multimillionäre ohne übertriebenen Personenschutz hinschicken.

The Rolling Stones

 Rüstige Rocker

Die drei rüstigen Rocker stellten dort der Weltöffentlichkeit ihre neue Single Angry vor. Ein wertkonservatives Stück abgestoppten Gitarrenriffrocks, das im Vergleich zu alten vergleichbaren Hadern wie Honky Tonk Woman oder Start Me Up noch in den 1980er-Jahren wahrscheinlich nicht den Weg auf ein Album gefunden hätte. Mick Jagger singt dazu mit merkbar dünner und höher gewordener Stimme "Don' get angry with me, I will cause you no pain!". Böse gesagt klingt das ein wenig so, wie wenn sich Opa bei der Heimhilfe um eine faire Behandlung bemüht.

Allerdings soll sich auch der Rest der zwölf neuen Songs, darunter etwa programmatisch betitelte Tracks wie Bite My Head Off, Live by the Sword oder Mess It Up um die Themen "Zorn und Ekel" drehen, aber auch "Lovesongs" beinhalten, sowie laut Mick Jagger eine Gospelnummer namens Sweet Sounds of Heaven. Allerdings zweifelte Keith Richards am Mittwoch daran, dass Kollege Jagger überhaupt eine Ahnung davon habe, wie eine Kirche von innen aussieht. Ja, doch, meinte der, das seien diese Gebäude mit den spitzen Türmen in der Stadt.

Bei zwei Nummern ist der verstorbene Schlagzeuger Charlie Watts dabei, bei einer der ehemalige Bassist Bill Wyman. Auch Paul McCartney und Elton John haben offenbar vorbeigeschaut. Ende Oktober wissen wir mehr. Hier der neue Song Angry. (Christian Schachinger, 6.9.2023)