Landeskrankenhaus Feldkirch
Auch im Vorarlberger Gesundheitswesen soll es zu einem Betrugsskandal gekommen sein.
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Bregenz – Die Korruptionsaffäre, in die Siemens sowie zahlreiche Vorarlberger Firmen verwickelt sind, weitet sich aus. Ein weiteres Unternehmen soll nun eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht haben. Laut Berichten der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" und der "Vorarlberger Nachrichten" handelt es sich dabei um die Feldkircher Firma Protec. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch äußerte sich auf Nachfrage am Donnerstag nicht zum aktuellen Ermittlungsstand.

"Wir sind Betroffene, aber in diesem Wirrwarr um Siemens auch beteiligt", sagte Geschäftsführer Fritz Amann den "VN". Beim Sichten alter Rechnungen seien Malversationen aufgefallen. Die damaligen Mitarbeiter seien nicht mehr im Unternehmen. "Wir unterstützen alle zuständigen Gremien bei der notwendigen Aufklärung und übernehmen jede betriebliche Verantwortung der Handlungen, obwohl wir selbst auch Betrogene sind", sagte Amann.

Zwischenhändler

Laut Informationen der "Neuen" soll Protec, das auf Steuerungen und Prozesstechnik spezialisiert ist, in mehreren Fällen bei Geschenken als eine Art Zwischenhändler fungiert haben.

Dabei soll es etwa um ein Handy gehen, das der ehemalige Bregenzer SPÖ-Politiker, frühere Alpenländische-Geschäftsführer, Kongresskultur-Bregenz-Aufsichtsratsvorsitzende und Bregernzer-Festspiele-Vizepräsident Wilhelm Muzyczyn von Siemens bekommen haben soll. Muzyczyn räumte in einem Interview ein, ein Handy erhalten zu haben, bestritt aber jegliche Korruptionsvorwürfe und stellte seine Funktionen ruhend. Er wird nicht als Beschuldigter geführt.

Ermittlungen gegen zehn Beschuldigte

Zu den weiteren involvierten Unternehmen sollen Hirschmann Automotive, die Festspielhaus-Betreiberin Kongresskultur Bregenz GmbH, die Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) und die Alpenländische Gemeinnützige Wohnbau GmbH zählen. Von Siemens ausgehend soll ein kriminelles Netzwerk im Zuge von Bauprojekten durch manipulierte Rechnungen einen Millionenschaden angerichtet haben.

Inzwischen werden zehn Personen als Beschuldigte geführt. Neben dem mutmaßlichen Haupttäter, einem Siemens-Mitarbeiter, sitzen auch zwei nunmehr ehemalige Beschäftigte der Bauabteilung der KHBG in Untersuchungshaft. In der Causa gibt es mehrere Selbstanzeigen und Wiedergutmachungszahlungen. Die Höhe des Schadens ist noch unbekannt, die Ermittlungen dürften sich noch lange hinziehen. (APA, 7.9.2023)