Dem offenen Brief, den 62 teils sehr prominente SPÖ-Mitglieder unterschrieben und am Dienstag Bundesparteichef Andreas Babler und dem Chef der oberösterreichischen SPÖ, Michael Lindner, gesandt haben, sollen nun Gespräche folgen.

SPÖ-Parteipräsidium -  SPÖ-Landesparteichef Michael Lindner (r.) und Bundes-Chef Andreas Babler vor Beginn einer Sitzung.
Bundesparteichef Andreas Babler (li.) und Oberösterreichs Landesparteichef Michael Lindner haben von SPÖ-Mitgliedern einen Protestbrief bekommen.

Lindner hat als Reaktion auf den Brief, den mit Josef Ackerl und Birgit Gerstorfer zwei Vorgänger Lindners, die ehemaligen Minister Erwin Buchinger und Ferdinand Lacina, aktive Gemeinderätinnen, Bürgermeister und Gewerkschafter sowie Künstler wie Schriftsteller Robert Menasse und "Tatort"-Schauspieler Harald Krassnitzer unterzeichnete haben – DER STANDARD und der ORF berichteten exklusiv –, angekündigt, die 62 Personen zu einem klärenden Gespräch einzuladen.

Burschenschafter und Graue Wölfe

Diese hatten dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger und seiner Stellvertreterin Karin Hörzing (beide SPÖ) vorgeworfen, den rechtsextremen Burschenschafter und FPÖ-Mann Ulrich Püschel als Direktor für Gesundheit und Sport der Stadt Linz möglich gemacht zu haben. Zudem fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, dass sich Luger deutlich von der rechtsextremen türkischen Organisation Graue Wölfe und deren Verein Avrasya distanziert. In beiden Fällen wollen die Protestierenden eine klare Haltung von Landes- und Bundespartei.

"Ich glaube, dass es Ziel der Sozialdemokratie sein muss, solche Dinge intern zu diskutieren und nicht auf offener Bühne", wird Lindner nun im ORF zitiert. Der Landesparteichef habe "keine schlüssige Erklärung" für den Brief und baue auf ein Gespräch in "gemütlicher Atmosphäre"“.

In der Linzer SPÖ soll der Brief dagegen wenig gemütlich für Aufregung gesorgt haben. Auch Pensionisten- und Jugendvertreterinnen und -vertreter der SPÖ hatten den Brief unterzeichnet. (Colette M. Schmidt, 8.9.2023)