Rubiales
Nun doch zurückgetreten: Luis Rubiales.
REUTERS/DENIS BALIBOUSE

Aus dem Handbuch "Fußballfunktionär für Dummies": Wenn du merkst, die Fifa zeigt größeren Hausverstand als du, brennt dein Hut. Der Fußballweltverband sperrte den spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales Ende August für alle Ämter, nachdem dieser der Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung einen Kuss auf den Mund aufgezwungen hatte. Mehr als zwei Wochen später hat sich Rubiales endlich erbarmt und seinen Rücktritt verkündet.

Schlimmer als sein Übergriff nach dem WM-Finale war sein Auftreten im Nachgang. Hermoso sprach von einem machohaften Akt, bei dem sie sich verletzlich gefühlt hatte. Und was tat Rubiales? Je größer der Druck auf ihn, desto mehr wuchs sein männliches Ego. Bei einer Versammlung des spanischen Verbands brüllte er mehrmals ins Mikrofon: "Ich werde nicht zurücktreten!" Einen Fehler einzugestehen dürfte in der Rubiales’schen Denke nicht vorkommen.

Die Causa zeigt: Wenn eine Frau erklärt, sie habe eine Situation als unangenehm empfunden, wird an ihr gezweifelt, ihre Kritik kleingeredet. Das gilt besonders für das von Männern dominierte Metier des Fußballs. Der spanische Verband wird lange daran arbeiten müssen, Vertrauen wiederherzustellen und ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Rubiales trat erst zurück, als er dazu gezwungen wurde. Eine Entschuldigung bleibt er noch schuldig. (Lukas Zahrer, 11.9.2023)