Ein riesiges Nasa-Logo auf einer Fassade, davor zwei Plattformen für Reinigungsteams
Putzteams reinigen eine Fassade des Kennedy Space Center in Cape Canaveral.
AP

Im Jahr 2022 gab die US-Weltraumagentur Nasa eine Untersuchung in Auftrag, um die Möglichkeiten zur Erforschung sogenannter unidentifizierter anomaler Phänomene (UAP) zu evaluieren. Zu diesen Phänomenen werden auch die bekannten Ufos gezählt. Nun wurde der Bericht veröffentlicht und die Präsentation der Ergebnisse live übertragen. Ein namhaftes Team der Nasa inklusive Nasa-Administrator Bill Nelson war vor Ort.

Es handelte sich dabei nicht um eine Untersuchung bisheriger Ufo-Sichtungen. Die Zahl der Sichtungen mit "hoher Qualität" sei zu gering, um eine wissenschaftliche Analyse zu erlauben. Ziel war es, zu definieren, was die Nasa in Zukunft unternehmen kann, um mehr über den Ursprung von UAPs herauszufinden. Es ging darum, "UAPs aus wissenschaftlicher Sicht zu untersuchen und einen Fahrplan für die Nutzung von Daten und wissenschaftlichen Instrumenten zu erstellen, um unser Verständnis von UAPs voranzubringen".

In seinem Bericht erklärt das Team um den Astrophysiker David Spergel, welche Beobachtungsmethoden der Nasa künftig bei der Jagd nach Ufos zum Einsatz kommen sollen. Es brauche nicht nur neue und robuste Methoden der Datenerfassung, fortgeschrittene Analysetechniken und einen Rahmen zur systematischen Erfassung von Berichten über UAPs. Man will außerdem das mit der Meldung von unbekannten Phänomenen verbundene Stigma reduzieren.

KI auf der Suche nach UAPs

"Die Nasa sucht nach dem Unbekannten, das ist in unserer DNA", sagt Nasa-Administrator Nelson bei der Präsentation des Berichts. Er betont die Autorität der Nasa bei der Suche nach Leben im Weltraum und will die Diskussion weg von Sensationen hin zur Wissenschaft führen. Er selbst glaube an die Existenz von außerirdischem Leben, und Abschätzungen von Nasa-Forschenden würden das bestätigen. "Wir haben zum ersten Mal konkrete Maßnahmen gesetzt, um UAPs zu erforschen", sagt Nelson. Man habe aber keine Hinweise auf eine außerirdische Existenz von UAPs gefunden, doch sie bleiben unerklärlich. Der Meteorologe Mark McInerney wurde zum Chefforscher für UAPs ernannt. Sollte man herausfinden, dass es einen außerirdischen Ursprung gibt, werde man transparent damit umgehen.

Man habe sich die bisherigen Daten angesehen, sagt Studienleiter Spergel. Auch er betont, dass es keine Hinweise auf außerirdischen Ursprung gebe. Viele der Beobachtungsmethoden der Nasa seien zu ungenau, um UAPs zu untersuchen. Man werde diese Möglichkeiten ausbauen und auch künstliche Intelligenz einsetzen.

Durch das Stigma, das mit einer Meldung einer Sichtung einhergeht, würden viele nicht gemeldet. "Wir wissen also, dass uns Daten fehlen", sagt Spergel. Er bringt eine Smartphone-App ins Spiel, mit der Sichtungen einfach gemeldet werden können.

Untersuchungsleiter David Spergel und Nasa-Administrator Bill Nelson bei der Präsentation des Berichts.
AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Ufos erneut im Fokus

Ufos rückten zuletzt wieder vermehrt ins Licht der Öffentlichkeit. Eine aufsehenerregende Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus brachte Augenzeugenberichte von Piloten, die in der Luft unerklärliche Phänomene beobachtet hatten. Auch nichtmenschliche Körper sollen gefunden worden sein, berichtete ein ehemaliger Pentagon-Mitarbeiter, der allerdings seine Aussagen gegenüber früheren Interviews abschwächte und Beweise schuldig blieb.

Erst am Dienstag präsentierte ein Journalist vor dem mexikanischen Parlament zwei Kisten mit den angeblichen mumifizierten Überresten von "nichtmenschlichen Wesen". Fachleute der Nationalen Universität von Mexiko hätten sie mit Radiokarbonmessungen auf ein Alter von rund 1.000 Jahren datiert. Inzwischen bestätigte das Physikinstitut der Universität, die Untersuchungen durchgeführt zu haben, betonte aber, keine Angaben über die Herkunft der Überreste gemacht zu haben – und distanzierte sich von darüber hinausgehenden Interpretationen seiner Ergebnisse. Der Journalist, Jaime Maussan, hatte schon einmal vom Fund eines nichtmenschlichen Organismus berichtet, der sich allerdings als Körper eines Kindes entpuppte.

Die aktuelle Präsentation zeigt, dass auch die Nasa die Sichtung von unidentifizierten Phänomenen ernst nimmt und die Hoheit über deren Untersuchung beansprucht. "Die Nasa ist davon überzeugt, dass die Werkzeuge der wissenschaftlichen Entdeckung mächtig sind und auch hier Anwendung finden", sagte Thomas Zurbuchen, der damalige Wissenschaftsdirektor der Nasa, beim Start der Studie im Jahr 2022. "Wir haben Zugang zu einer breiten Palette von Beobachtungen der Erde aus dem Weltraum – und das ist das Lebenselixier der wissenschaftlichen Forschung. Wir haben die Werkzeuge und das Team, das uns helfen kann, das Unbekannte besser zu verstehen. Das ist die eigentliche Definition von Wissenschaft. Das ist, was wir tun." (rkl, 14.9.2023)