Die Statistik Austria wertet regelmäßig das Gebäude- und Wohnungsregister aus und "matcht" es mit dem Melderegister. Zum Stichtag der jüngsten Auswertung, dem 31. Oktober 2021, zählte man rund 2,4 Millionen Gebäude und 4,9 Millionen Wohneinheiten in Österreich. Nur in vier Millionen Wohneinheiten war zumindest eine Person mit dem Hauptwohnsitz angemeldet. In 4,9 Prozent der Wohnungen gab es nur Nebenwohnsitzmeldungen, und in 13,3 Prozent – rund 653.000 Wohneinheiten – war überhaupt keine Person gemeldet. "Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich und reichen von der Eigennutzung oder Vermietung von Ferienwohnungen über Renovierungstätigkeiten bis hin zum Leerstand vor Neuvermietung beziehungsweise Verkauf", erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Es könne sich aber etwa auch um Kleingartenhäuser handeln, oder eine Wohnung könne natürlich auch bewohnt sein, ohne dass jemand an der Adresse gemeldet ist.

Eine leere Neubauwohnung.
Rund 653.000 Wohneinheiten gibt es in Österreich, für die es im Melderegister im Oktober 2021 keine einzige Meldung gab.
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Besonders hoch ist der Anteil an Wohnungen ohne Wohnsitzangabe in Abwanderungsgemeinden etwa im nördlichen Waldviertel und in den ländlichen Regionen Kärntens. Nach Bundesländern betrachtet hat Kärnten mit 16,3 Prozent den höchsten Anteil, dicht gefolgt von Tirol (16,1 Prozent). Den geringsten Anteil gibt es in Wien mit 9,7 Prozent. Wiener Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung, die nach 2011 durch An-, Auf- oder Umbautätigkeiten errichtet wurden, fehlen allerdings quasi schon traditionell im Wohnungsbestand.

1,53 Millionen Einfamilienhäuser

In den letzten 150 Jahren habe sich die Anzahl der Wohnungen in Österreich verfünffacht, im selben Zeitraum hat sich die Bevölkerungszahl verdoppelt. Die Zuwächse bei den Wohnungen in den vergangenen zehn Jahren gehen vor allem auf den Bauboom vor 2020 zurück. "Aktuell beobachten wir einen Rückgang der Baubewilligungen", sagt Thomas.

Der Gebäudebestand ist seit der letzten Gebäude- und Wohnungszählung im Jahr 2011 um 8,4 Prozent gewachsen, die meisten der rund 2,4 Millionen Gebäude werden für Wohnzwecke genutzt. Und die österreichische Wohnungslandschaft ist vor allem von Einfamilienhäusern geprägt: Zum Stichtag Oktober 2021 erhob die Statistik Austria einen Bestand von 1,53 Millionen Einfamilienhäusern (64,5 Prozent), 12,3 Prozent sind Zweifamilienhäuser und 11,5 Prozent Mehrparteienhäuser. Andere Häuser wie Schulen, Hotels, Bürogebäude oder weitere Gewerbeobjekte machen 11,7 Prozent des Gebäudebestands aus.

Burgenland bei Einfamilienhäusern vorn

Während sich das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark durch einen hohen Anteil an Einfamilienhäusern auszeichnen, seien in Tirol, Salzburg und Vorarlberg vergleichsweise hohe Anteile an Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen zu finden. Den höchsten Anteil an Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen hatte Wien mit 39,1 Prozent.

Mit 88,5 Prozent befindet sich der ganz überwiegende Teil der Gebäude in Privatbesitz. Etwas mehr als die Hälfte der Hauptwohnsitzwohnungen wird von den Eigentümern selbst bewohnt. Dabei besitzen 37,9 Prozent das Gebäude und wohnen auch in diesem, 13,1 Prozent sind Eigentümerinnen und Eigentümer nach dem Wohnungseigentumsgesetz.

Größere Wohneinheiten

Flächenmäßig sind die Hauptwohnsitzwohnungen in den vergangenen zehn Jahren etwas größer geworden. 2021 hatten die Hauptwohnsitzwohnungen im Durchschnitt 4,5 Räume pro Wohnung (2011: 4,3) und 2,1 pro Bewohnerin und Bewohner (2011: 1,9). Die durchschnittliche Fläche betrug 96,2 Quadratmeter pro Wohnung (2011: 93,4) und 43,9 Quadratmeter pro Bewohnerin und Bewohner (2011: 41,2). (red, 19.9.2023)