Wien - Mit 1. Jänner wird in Österreich eine Haushaltsabgabe zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingeführt. In Deutschland ist diese bereits Realität. SWR-Intendant Kai Gniffke bezeichnete sie bei den 30. Österreichischen Medientagen am Mittwoch als "zivilisatorischen Fortschritt". Die Haushaltsabgabe sei gerechter und niemand müsse mehr "schnüffeln" kommen, ob Fernseher oder Radio zuhause stehen.

SWR-Intendant Kai Gniffke bei den Österreichischen Medientagen 2023 in Wien.
SWR-Intendant Kai Gniffke bei den Österreichischen Medientagen 2023 in Wien.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Als "Anfang vom Ende" sieht Gniffke die zunehmende Unfähigkeit des Menschen, Fälschung von Wirklichkeit zu unterscheiden. Es bestehe die Gefahr, dass künftig niemand mehr dem anderen Glauben schenke. Daher brauche es Qualitätsmedien wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die mit ihrem Namen dafür stehen, dass den gelieferten Infos vertraut werden könne.

Auch ORF-Chef Roland Weißmann nannte "Orientierung" als wesentliche Funktion öffentlich-rechtlicher Medien. In Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) komme dem Thema Verifikation eine wichtige Rolle zu. Hier sprach er sich für Kooperationen am Medienmarkt aus, um einen gemeinsamen Umgang mit der Technologie zu entwickeln und etwa ein "Gütesiegel für echten Qualitätsjournalismus" zu schaffen. Die APA - Austria Presse Agentur könne als Genossenschaft hier eine tragende Rolle einnehmen, meinte er. (APA, 20.9.2023)