Seit wenigen Tagen ist "Lachs" aus dem 3D-Drucker der Wiener Firma Revofoods im Supermarkt erhältlich. Genauer gesagt in einem einzigen, und zwar dem auf rein vegane Produkte spezialisierten Billa-Ableger "Pflanzilla" im 7. Wiener Gemeindebezirk, wo angesichts des Pflanzilla-Jubiläums auch ausgiebig mit dem veganen "Lachs" geworben wurde.

Für das fischähnliche Produkt namens "The Filet" wird laut Revofoods Mycoprotein aus fadenförmigem Pilz verwendet. In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Start-up "Mycorena" wurde eine Proteinbasis entwickelt, die für den 3D-Druck optimiert ist. Enthalten sind neben Proteinen auch Omega-3-Fettsäuren, alle neun essenziellen Aminosäuren sowie die Vitamine B6, B12, B3, B2, A und D2. Klingt eigentlich alles recht gut, das Projekt wurde mit 1,5 Millionen Euro aus europäischen Fördermitteln unterstützt.

In die Pfanne

Doch wie schmeckt es, und hat das Stück das Potenzial, den unter fragwürdigen Bedingungen aufgezogenen Zuchtlachs (s. auch: Wie die Lachslaus zum Schrecken der Fischindustrie wurde) zu ersetzen? Wir haben den Freitag diese Woche also ganz traditionell zum "Fischtag" gemacht und als Mittagessen "The Filet – Inspired by Salmon" (6,99 Euro für 130 g bei Billa Pflanzilla) verkostet.

Ein Stück veganer Lachs.
130 Gramm "The Filet" von Revofoeds.
Foto: Petra Eder

Eingepackt ist "The Filet" so wie Räucherlachs: vakuumiert und auf einem goldfarbenen Karton platziert. Beim Aufschneiden der Packung steigt sofort fischiger Geruch in die Nase. Für den Test habe ich das Filet in etwas Öl in der Pfanne nach Packungsangaben gebraten (ca. fünf Minuten von jeder Seite mit geschlossenem Deckel).

Der vegane Lachs in der Pfanne.
Foto: Petra Eder

Und ja, optisch sieht es auch nach dem Braten verblüffend echt aus. Beim Zerteilen des Stücks denke ich zunächst angesichts der recht festen Konsistenz, dass ich den Fisch zu lange gebraten habe. Doch wir haben hier ja keinen echten Lachs auf dem Teller, sondern ein Produkt aus dem 3D-Drucker, das einfach gemäß Anleitung gebraten wurde. Nach dem Zerteilen kommt die Überraschung, und man erliegt nicht mehr der Illusion, ein echtes Filet auf dem Teller zu haben. Denn wir haben es im Inneren nämlich mit einer rosafarbenen Masse zu tun, die mehr an ein veganes Burgerpatty als an Fisch erinnert, es gibt keine "Fleischstücke" wie bei einem echten Fisch.

Gebratenes "The Filet" aus dem 3D-Drucker von Revo.
Foto: Luisa Eder

Nun geht's an Verkosten: Meine fast vegan lebende Tochter, die schon ewig keinen Lachs mehr gegessen hat, ist vom Geschmack zunächst positiv überrascht. Die Konsistenz sei nicht ganz perfekt, aber doch sehr okay. Bis sich dann ein bitterer Nachgeschmack breitmacht, der auch nach einigen Minuten noch anhält, wie sie erklärt.

Mir geht es ähnlich. Es schmeckt tatsächlich nach Lachs, und die Konsistenz finde ich deutlich besser als angenommen, nachdem das Filet beim Zerteilen so fest gewirkt hat. Doch dann kommt ein Nachgeschmack: ein bisschen künstlich und eben tatsächlich bitter. Zwar ist meine Tochter beim Thema "bitter" prinzipiell sehr empfindlich, wie sie betont, doch bei mir gilt das definitiv nicht. Ich liebe Radicchio, mag Bier oder auch Campari und esse gerne Bitterorangen-Marmelade. Doch hier passt die Bitternote nicht, erst recht nicht mit dieser undefinierbaren künstlichen Note.

Je mehr ich vom Stück verspeise, desto mehr drängt sich das leider in den Vordergrund. Ein bisschen Sojasauce hilft zwar beim Überlagern dieser störenden Einflüsse, aber letztendlich muss ich mich für die nächsten Bissen immer mehr überwinden. Insgesamt ist es sicher ein interessantes Ersatzprodukt, das schon ziemlich nahe am "echten" Fisch ist. Mir persönlich schmeckt allerdings gut marinierter gebratener Tofu besser. Der kann allerdings nicht mit Omega-3-Fettsäuren aufwarten. (Petra Eder, 24.9.2023)