Junge Enten am Ufer
Eine Gang junger Stockenten. Man wird den Eindruck nicht los, dass sie irgendetwas aushecken. (Belichtungszeit 1/500 Sek., Blende f5.6, Lichtempfindlichkeit ISO 3200, Brennweite 420 mm)
Michael Simoner

Die berühmteste Ente der Welt ist wohl Donald Duck (auch wenn er in vielen Ländern anders heißt, wie zum Beispiel Andrés Önd in Island). Danach kommt gleich die Pekingente. Wer gern chinesisch essen geht, kennt Letztere wahrscheinlich von der Speisekarte. Ob die Zubereitung immer genau dem aus der Ming-Dynastie überlieferten Rezept entspricht, weiß ich nicht. Aber Pekingente ist trotzdem richtig, denn so heißt auch die mit Abstand häufigste Zuchtform der Hausente. Die wiederum ist eine Ablegerin der wilden Stockente.

Stockenten (Anas platyrhynchos) sind in Gewässern in ganz Österreich zu Hause. In Wien werden sie oft gefüttert, obwohl das eigentlich verboten ist. Altes Brot und Gebäck ist wegen des Salzgehalts Gift für alle Vögel. Nicht nur hierzulande sind uns die Wildenten sehr vertraut, sie gehören zu den häufigsten Wasservögeln auf der Nordhalbkugel.

Markanter blauer Flügelspiegel

Wir haben das Jahr über Stockenten bei Spaziergängen an einem idyllischen Fischteich bei Rotenturm im Südburgenland getroffen. Schon im März konnten wir die Balzvorstellung eines Enterichs beobachten. Immer wieder erhob er sich aus dem Wasser, präsentierte seine Brust und schlug mit den Flügeln Tropfenfontänen. Die Kopffedern seines Prachtkleides strahlten metallisch grün in der Sonne. Dabei blieb er immer in der Nähe seiner Ente, die sich, wie so viele weibliche Tiere, mit einer unauffälligen Färbung tarnte. Erst im Flug ist erkennbar, dass auch Frau Stockente leuchtend blaue Flügelfedern besitzt. Dieser sogenannte Flügelspiegel trägt einen markanten schwarz-weißen Rand.

Zu einem romantischen Duckdate gehört auch gemeinsames Gründeln ("Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in der Höh'"). Stockenten sind keine Kostverächterinnen, sie fressen Landpflanzen, Algen, Beeren, aber auch Frösche, Schnecken und kleine Fische.

Unterschiedliche Schnäbel

Brüten haben wir die Stockenten nicht gesehen. Zum Nestbau auf dem Boden reicht ihnen grobes Material wie Zweige und Stöcke. Deswegen heißen sie auch Stockenten. Irgendwann im späten Frühling war es dann so weit. Sieben Küken schwammen im Gänsemarsch hinter ihren Eltern her. Im Sommer waren sie schon aufgeweckte, graue Halbstarke. Etwa zur gleichen Zeit schien es, als ob der Erpel die Familie verlassen hatte. Doch in Wahrheit hatte er lediglich in sein Schlichtkleid gewechselt und war nur mehr durch seinen gelben Schnabel vom Weibchen zu unterscheiden. Letztere haben einen dunklen, in Ansätzen orangefarbenen Schnabel. Dieser Geschlechtsdimorphismus zeigt sich schon bei den Jungenten.

In der Wildnis können Stockenten bis zu 15 Jahre alt werden. "Pah!", würde Donald Fauntleroy Duck rufen, er feiert nächstes Jahr seinen 90. Geburtstag. (Michael Simoner, 27.9.2023)

Ein Stockentenerpel am Wasser
Ein Erpel im Prachtkleid macht klar, wer der King im Teich ist. (1/2000 Sek., f8, ISO 2000, 500 mm)
Michael Simoner
Junge Stockenten am Ufer
Trockentraining: Auch die Küken üben bereits das Imponiergehabe. (1/1000 Sek., f8, ISO 3200, 420 mm)
Michael Simoner
Stockenten schwimmen im Wasser
Der Enterich posiert, die Stockente scheint interessiert. (1/2000 Sek., f8, ISO 1600, 500 mm)
Michael Simoner
Eine Stockente am Ufer
Weibliche Stockenten haben einen dunklen Schabel. (1/800 Sek., f8, ISO 2500, 500 mm)
Michael Simoner
Stockente im Landeanflug
Eine Stockente im Landeanflug. Das Bild ist so lala, aber hier ist der prächtige blaue Flügelspiegel gut zu erkennen, der sowohl Männchen als auch Weibchen ziert. (1/2000 Sek., f8, ISO 1800, 500 mm, Crop)
Michael Simoner