Apple Airpods Pro 2. Generation
Die Designsprache ist seit mittlerweile zwei Jahren die gleiche. Zumindest der Silikonaufsatz kann in mehreren Größen variiert werden. Bei der Farbauswahl bleibt Apple stur bei Weiß.
STANDARD, aam

Software und Hardware im Einklang: Das ist für viele Nutzerinnen und Nutzer die Marke Apple. Auch bei den Airpods Pro Gen 2 kann man das eine nicht ohne dem anderen bewerten. Vor allem dann, wenn man die neuen In-Ear-Kopfhörer 72 Stunden fast durchgehend testet, um über die Qualität und den doch deutlichen Sprung vom Vorjahr schreiben zu können.

Neuer Chip, neue Möglichkeiten

Worauf achtet man, wenn man überlegt, neue Kopfhörer zu kaufen? Soundqualität ist sicher ein Kriterium. Tragekomfort und weitere möglicherweise exklusive Features könnten auf der Liste jener Punkte stehen, die man bei einer Investition von knapp 300 Euro geklärt haben will. Während man als Android- und möglicherweise PC-Benutzer mittlerweile aus einem breiten Angebot von Herstellern wählen kann, bleibt die Apple-Bubble gern in ihrem Ökosystem. Die größte Konkurrenz sind hier vielmehr Vorjahresmodelle oder je nach Größe der eigenen Geldbörse die günstigere Variante, auch genannt Airpods ohne Pro, beziehungsweise die Overear-Ohrenschmeichler Airpods Max, die allerdings fast das Doppelte der neuen Airpods Pro 2. Generation kosten.

Reduzieren wir die Diskussion an dieser Stelle aber kurz einmal auf die Neuheiten eben dieser neuen Airpods Pro. Das wichtigste, wenn auch unsichtbare Feature ist der neue Chip H2. Dieser, alle bisherigen Audio-Geräte von Apple hatten das Vorgängermodell verbaut, erlaubt ein wesentlich intensiveres Noise-Cancelling. Laut Apple soll es Außengeräusche doppelt so gut filtern wie bisher und damit sogar einen besseren Effekt haben als die eben erwähnten Overear-Kopfhörer Airpods Max. Im Test fiel diese verstärkte Rauschunterdrückung vor allem in der U-Bahn auf – ein Flieger konnte in der kurzen Zeit probeweise leider nicht bestiegen werden.

Nun ist das beeindruckend für Leute, die selten Noise-Cancelling nutzen, aber der geneigte Käufer weiß, dass auch Hersteller wie Samsung oder Bose auf diesem Gebiet schon lange nicht mehr auf der Hertz-Suppe daher geschwommen sind und bereits eine ähnliche Qualität bieten. Was die Airpods Pro allerdings von der Konkurrenz abhebt, ist der erneut verbesserte Transparenzmodus, der im Vorjahr eingeführt wurde. Hier werden lautere Geräusche oder auch Stimmen durchgelassen, während Rauschen weiterhin unterdrückt wird. Das Glanzstück ist allerdings der exklusiv für die zweiten Generation eingebaute Adaptive Modus. Die Idee bleibt grundsätzlich gleich, nur dass in diesem Modus dynamisch auf die eigene Umgebung reagiert wird und so die Vorteile von Transparenzmodus und Geräuschunterdrückung verbunden werden. Ein vorbeifahrendes Einsatzfahrzeug hört man trotz Noise-Cancellings, aber nicht so laut, wie man es ohne Kopfhörer tun würde. Der parallel laufende Podcast bleibt dennoch verständlich. Diese quasi in Echtzeit stattfindende Lautstärkenregelung von Umgebungsgeräuschen ist beeindruckend.

Ein weiteres Feature ist die personalisierte Lautstärke, die es allerdings ebenso für das Vorgängermodell gibt. Auch diese passt die Lautstärke von Medien entsprechend der Umgebung an, allerdings kann zuvor der eigene Kopf und die Tiefe der Ohren vom iPhone vermessen werden, zumindest wenn man ein iPhone mit True-Depth-Kamera besitzt (ab iPhone X). So soll das verfügbare Spacial Audio (3D Audio) noch besser für jeden individuell klingen, ähnlich dem System, das auch Sony bereits anbietet. Für mich war keine Verbesserung spürbar, aber vielleicht profitieren jüngere, weniger verbrauchte Ohren mehr, die nicht in ihren Teenager-Jahren zu oft von diversen Disco-Boxen verharrt sind, weil sie sich nicht auf die Tanzfläche getraut haben. Heute würde hier übrigens die Apple Watch vor der Lautstärke warnen und zum Gehen auffordern. Die Kombination von Airpods Pro 2. Generation und iPhone lassen heute zudem auch die Dezibel anzeigen, die man sich durch die Airpods Pro gerade erspart und tatsächlich könnten die neuen In-Ear-Kopfhörer von Apple auch in eben solchen Discos statt Ohropax benutzt werden. Aber wer macht das freiwillig? Eben.

Außerdem auf der Exklusiv-Liste ist dank des H2-Chips die Erkennung der eigenen Stimme. Hört man Musik und beginnt gleichzeitig zu sprechen, weil man beispielsweise beim Bäcker ein Weckerl bestellt, dann wird die Lautstärke der Musik automatisch verringert. Ein Feature, das man nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht mehr missen möchte.

Apple Airpods Pro 2. Generation
Die verschiedenen Modi sind für Besitzer des Vorjahresmodells nicht neu, aber dennoch äußerst hilfreich im Alltag.
STANDARD, aam
Apple Airpods Pro 2. Generation
Optische Veränderungen sieht man im Vergleich zur Vorjahresversion nur bei genauerem Hinsehen.
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Bester Sound

Hat man das Vorjahresmodell oder vergleichbare Kopfhörer der Marke Apple, merkt man mit den Airpods Pro 2. Generation einen doch spürbaren Sprung in der Soundqualität. Tiefen und Höhen sind bei den dazupassenden Musikrichtungen deutlich spürbar, zumindest für Leute, die gern genau hinhören. Auch dieser Sprung wird durch den neuen Chip ermöglicht, der hier als Rückgrat die dahinterliegende Sound-Technik antreibt.

Ein Komfortfeature ist das neue Touch-Feld direkt auf den Stielen der Kopfhörer, mit denen man wie erstmals im Vorjahr die Laustärke direkt regeln kann, aber wesentlich präziser als beim Modell der ersten Generation. Was die Übertragung betrifft, darf man diesmal auf Bluetooth 5.3 zugreifen, was eine energieeffizientere Übertragungsart ermöglicht. Auch deshalb hält der Akku mit dem Ladecase bis zu 33 Prozent länger als bei der ersten Generation. Bis zu 30 Stunden kommt man nun mit einem voll geladenen Case aus, die Airpods halten insgesamt sechs Stunden, bevor sie neu geladen werden müssen. Unter Verwendung von Noise-Cancelling, versteht sich.

Dankenswerterweise sind auch in diesem Jahr Silikonaufsätze in verschiedenen Größen beigelegt, um die unterschiedlichen Ohrengrößen der Kundinnen und Kunden zu bedenken. IPX4 schützt die Airpods wie zu erwarten auch 2023 vor spontanen Regengüssen oder Spritzwasser im Schwimmbad. Einen größeren Überraschungsfaktor bringt die Kompatibilität mit aktuellen Ladestationen der Apple Watch und auch das bessere Einrasten in Magsafe-Ladestationen ist ein Komfortgewinn, der zumindest einen Bruchteil der Käuferinnen und Käufer erfreuen wird. Weil wir gerade von Komfort sprechen, die neuen Airpods verfügen – genau wie die neuen iPhone-Modelle – über USB-C und schicken somit auch in Sachen Audio-Hardware den propritären Lightning-Anschluss in Pension.

Haben wir etwas vergessen? Besitzt man mehr als ein Paar Airpods und verwechselt das Ladecase, dann hört man nicht nur einen kurzer Ton, man bekommt auch auf das eigene Smartphone eine Warnung ausgespielt. War es Absicht und lässt man die Airpods im Case, werden diese natürlich trotzdem geladen. Wer Angst hat, die Airpods samt Case verlieren zu können, freut sich wie im Vorjahr über eine kleine Vorrichtung, man könnte sie auch Öse nennen, an der man ein Band festmachen kann, das man sich dann um den Hals oder sonst wo hinhängen kann. Mit der "Wo ist?"-Funktion von Apple kann zudem der Standort des Cases einigermaßen genau eruiert werden.

Kein geringer Preis

Telefoniert wurde in den drei Tagen mit den Kopfhörern übrigens auch. Die Qualität ist dabei wie beim Vorgänger sehr zufriedenstellend und funktioniert bei passenden Rahmenbedingungen sehr gut. Rahmenbedingungen deshalb, weil diverse Whatsapp-Calls aufgrund einer schlechten Internet-Verbindung trotzdem schlecht klingen können, wofür die Airpods allerdings nichts können.

Die Airpods Pro 2. Generation sind ab sofort erhältlich und kosten UVP 279 Euro. Das Vorgängermodell wurde, wie so oft bei Apple, von der Website genommen. Sucht man bei anderen Händlern oder Vergleichsportalen nach den Airpods Pro 1. Generation, ist kaum eine große Geldersparnis möglich.

Apple Airpods Pro 2. Generation
Landen falsche Airpods im eigenen Case, wird eine Warnung auf das verbundene iPhone gespielt.
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Fazit

Das Feld rund um In-Ear-Kopfhörer ist seit Jahren heiß umkämpft. Egal ob Samsung, Sony, Bose oder Google – fast jede Firma auf diesem Gebiet hat mindestens einen Vertreter auf dem Markt, der die Auszeichnung "sehr gut" verdient. Wie immer bei Apple-Produkten gilt, dass wenn man in der Apple-Welt ist, also Macbook und oder iPhone besitzt, der Komfort weiterhin unvergleichbar bleibt. Das schnelle Verbinden, der nahtlose Übergang zwischen den Geräten und das garniert mit den passenden, grafischen Anmerkungen auf dem jeweiligen Gerät: Es passt einfach. Bei Apple gehören Software und Hardware halt einfach zusammen. Auch bei den Airpods Pro 2. Generation, die für mich persönlich fast der größte Wurf des US-Unternehmens in diesem Jahr sind. (Alexander Amon, 29.9.2023)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Kopfhörer wurden dem STANDARD von Apple zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.