Rassekatzen haben ihren eigenen Kopf.
Rassekatzen haben ihren eigenen Kopf.
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Völlig unterschiedliche Charaktere

"Unsere Tochter wollte unbedingt eine Katze haben. Wir fanden das gut, weil so ein Tier Interaktion und Verantwortung erfordert. Da wir im Winter in einer Wohnung leben und im Sommer in einem Kleingarten, suchten wir gezielt nach einer Rasse mit geringem Jagdtrieb. Die Britisch-Kurzhaar-Katzen wurden so lange in Richtung Wohnungskatze gezüchtet, dass sie diese Anforderung erfüllen. Überdies mag unsere Tochter gerne die Zeichentrickkatze Garfield und wollte auch so eine Katze. Das dichte Fell und der breitere Kopf lassen diese Art immer ein wenig dick aussehen. Unsere Katzen sind zum Glück total unkompliziert. Das war uns auch wichtig, weil wir tagsüber nicht viel zu Hause sein können. Da sie zu zweit sind, haben sie zumindest einander.

Silke (43), Geschäftsführerin, Christian (44), Vorstand in einer Versicherung, und Frieda (8) - Poppy und Maya, Geschwister, drei Jahre alt, Britisch Kurzhaar
Silke (43), Geschäftsführerin, Christian (44), Vorstand in einer Versicherung, und Frieda (8) - Poppy und Maya, Geschwister, drei Jahre alt, Britisch Kurzhaar
privat beigestellt

Eine der beiden hatte als Jungtier eine hartnäckige Entzündung an den Zähnen. Einige Zähne mussten sogar gerissen werden. Eine Zeitlang war die Situation kritisch und nicht klar, ob das Tier überleben würde. Zum Glück ist alles gutgegangen. Seit die Tiere ausgewachsen sind, machen sie aber einen sehr robusten Eindruck. Der völlig unterschiedliche Charakter erstaunt uns immer wieder, denn die beiden sind ja Schwestern. Die eine ist abenteuerlustig, die andere traut sich nicht einmal aus einem Meter Höhe runterzuspringen. Leider ist das auch beim Fressen so. Die eine mag nur Nassfutter, die andere ausschließlich trockenes – man gewöhnt sich daran. Was sie gemeinsam haben: Sie halten viel aus, und das müssen sie auch. Unsere Tochter schnappt sie bei jeder Gelegenheit. Poppy, die graue schüchterne Katze, verzieht sich aber, wenn wir Gäste haben. Interessanterweise kommt sie trotzdem gerne zu Frieda zum Einschlafen. Auch Eifersucht spielt eine Rolle. Wenn die eine gestreichelt wird, kommt die andere sofort her und will das auch. Man muss die beiden aber wirklich als pflegeleicht bezeichnen."

Wohlfühlen gleich nach dem Einzug

Doris (30), Unternehmensberaterin, und Marcus (37), Marketingassistent - Lola und Cheeky Bobby, Geschwister, zwei Jahre alt, Maine-Coon-Mix mit Europäisch-Kurzhaar-Katze
Doris (30), Unternehmensberaterin, und Marcus (37), Marketingassistent - Lola und Cheeky Bobby, Geschwister, zwei Jahre alt, Maine-Coon-Mix mit Europäisch-Kurzhaar-Katze
Marcus Seewald

"Wir haben immer gesagt: ,Wenn wir zusammenziehen, wollen wir Katzen!‘ Lola und Cheeky waren dann ein Geburtstagsgeschenk für Doris in der gemeinsamen Wohnung. Die beiden stammen aus einer Zucht, waren aber ein Unfall. Sie sind keine reinrassigen Maine Coons. Das hat den Vorteil, dass sie nur etwas größer als normale Hauskatzen sind, aber weniger haaren. Der Charakter einer Maine Coon ähnelt dem eines Hundes, sagt man. Tatsächlich sind unsere Katzen sehr anhänglich. Auch wenn wir vom Urlaub zurückkommen, werden wir wie von einem Hund begrüßt. Sie sind aber auch mitteilungsbedürftig. Es wird laut und viel gesprochen. Vor allem Cheeky kann nichts tun, ohne es zu kommentieren.

Als die beiden klein waren, haben wir den Tierarzt sehr gut kennengelernt. Zuerst hatten sie Darmparasiten, später passte etwas mit den Blutwerten nicht. Das kann schnell ins Geld gehen, weshalb wir eine Versicherung abgeschlossen haben. Die kostet 25 Euro pro Katze und Monat, damit sind auch Medikamente und Notfalloperationen abgedeckt.

Tagwache ist bei uns zwischen fünf und sechs Uhr, im Winter etwas später. Wenn sie in aller Früh schreien, wollen sie nur mitteilen, dass sie wach sind und Aufmerksamkeit verdienen. Lola ist zurückhaltender, aber Cheeky stellt sich hin und scheint zu sagen: ,Ich schaue jetzt beim Fenster raus und möchte, dass du mir zusiehst.‘ Das muss man dann auch tun, weil er sonst sehr laut schreit. Ignorieren hilft nicht. Für Geschwister sind sie sehr unterschiedlich: Sie ist eher faul, er braucht viel Bewegung. Nur beim Essen sind sie sich einig und sehr wählerisch. Echte Gourmetkatzen!

Wir informieren uns intensiv darüber, was unsere Katzen brauchen. Das ist dank diverser Youtube-Videos aus den USA einfach geworden. Eines zeigt zum Beispiel, wie sich Katzen gleich nach ihrem Einzug wohlfühlen; ein anderes, wie sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Manche Tipps erscheinen uns maßlos übertrieben, nicht aber die Notwendigkeit der Zuwendung: Zwei Stunden aktive Katzenzeit wenden wir sicher täglich auf."

Keine schlechten Probebabys

Viola (33) Architektin, und Richard (42), Finanzcontroller - Nurmi und Levy, Geschwister, drei Jahre alt, Bengalkatzen
Viola (33) Architektin, und Richard (42), Finanzcontroller - Nurmi und Levy, Geschwister, drei Jahre alt, Bengalkatzen
privat beigestellt

"In unserer Verwandtschaft gibt es einige Allergiker, weshalb wir uns für Bengalkatzen entschieden haben. Diese Rasse verliert weniger Haare als andere, wie uns nach Recherchen im Internet und in Foren schnell klar wurde. Wir haben zuerst mit dem Gedanken gespielt, die Tiere aus einem Heim zu holen. Freunde, die mit Heimkatzen schlechte Erfahrungen machten, rieten uns aber ab, weil die Tiere sehr krank waren. Deshalb suchten wir eine Züchterin auf, die 1200 Euro pro Tier verlangt hat. Im Nachhinein käme es uns trotzdem besser vor, Heimtiere zu nehmen – nicht nur wegen des Geldes. Denn unsere Katzen waren am Anfang trotzdem krank und die Kosten beim Tierarzt so hoch, dass wir locker einen dritten Bengalen dafür bekommen hätten.

Man hört oft, dass Bengalen wild und für die Wohnungshaltung wenig geeignet sind. Sie müssen viel gefordert und gefördert werden. Ohne Balkon wäre es wohl tatsächlich schwierig, aber es geht, weil sie sehr intensiv miteinander spielen. Einmal durften wir schon auf eine klassische Hauskatze aufpassen, die uns im Vergleich dann schon sehr ruhig vorkam. Nurmi und Levy dagegen empfinden wir als lebendige Mitbewohner, die mehr als ein Möbelstück oder nur zum Füßewärmen sind. Aber vielleicht fehlt uns einfach der Vergleich, weil wir vorher nie Katzen hatten.

Aktuell kommen viele neue Sachen in die Wohnung, weil wir bald Eltern werden. Das bleibt auch unseren neugierigen Katzen nicht verborgen. Sie wollen alles sehen und beschnuppern. Am Anfang der Schwangerschaft hatten wir sogar das Gefühl, dass die Kater plötzlich mehr Nähe zu Viola gesucht haben. Zu viel Spielzeug sollte man aber noch nicht kaufen für das Baby, denn die Katzen denken, das sei für sie gedacht. Auch das Babybett ist verlockend kuschelig und hat perfekte Dimensionen für die Tiere.

Schon klar, dass Katzen keine Menschen sind. Aber wenn man sich schon einmal um Lebewesen gekümmert und gesorgt hat, ist das kein Nachteil. Was man so hört, eignen sich Katzen jedenfalls gar nicht schlecht als Probebabys." (RONDO Exklusiv, Sascha Aumüller, 2.10.2023)