Der beinahe menschgroße Roboter ist neben dem Bürgermeister und einigen Beamten in der U-Bahn Station Times Square positioniert. Es wird eine Pressekonferenz abgehalten.
Bürgermeister Eric Adams stellt den NYPD-Roboter K5 in der U-Bahn-Station Times Square vor.
IMAGO/Luiz Rampelotto

Die Zukunft ist schon heute. Zumindest wenn es nach dem Bürgermeister von New York City geht. Die Stadt will zur Überwachung der U-Bahn-Station Times Square einen Sicherheitsroboter anstellen. Der überdimensionale Roboter erinnert manche an Baymax vom Film "Big Hero 6", andere eher an fahrende Mülltonnen. Offiziell taufte der Hersteller Knightscope den 190 Kilo schweren Roboter auf den Namen K5. Das vollautonome Sicherheitsgerät wird bereits in Lagerhäusern, Kasinos, Flughäfen und sogar Krankenhäusern eingesetzt.

Drückt man den "Assistenzknopf", meldet sich der Roboter nach einigen Piepstönen mit dem Satz "Dieser Anruf wird zu Ihrer Sicherheit aufgezeichnet". Möglich macht die Kommunikation das WLAN-Netzwerk in der U-Bahn-Station. Der Roboter fährt vollautomatisch und soll so als direkter Ansprechpartner und Überwachungsorgan dienen. Laut der New Yorker Polizei wird K5 aber nicht mit Gesichtserkennungssoftware ausgestattet sein.

Mit vier Überwachungskameras ausgestattet wird der Roboter vorerst nur nachts seine Dienste am New Yorker U-Bahn-Hof Times Square ausführen. Die Station ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch die am stärksten frequentierte in New York. In einer Testphase soll der Roboter noch mit menschlichen Polizeibeamten unterwegs sein. Später wird die mittlere Ebene der U-Bahn-Station, fernab von den Gleisen, das Territorium des vollautomatischen Assistenten.

Hohes Passagieraufkommen in der U-Bahn

Die Gründe, den Roboter einzusetzen, sind vielfältig. Die Leasingkosten für den Roboter sind laut der New Yorker Stadtverwaltung gering – rund neun Dollar pro Stunde. Das sei weniger als der Mindestlohn, und würde sich in Zeiten steigender Kosten durchaus rechnen. Außerdem seien die Fahrgastzahlen wieder auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie gesprungen.

Laut der "New York Times" sind an den Hauptverkehrstagen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag diesen Herbst täglich vier Millionen Menschen in der New Yorker U-Bahn unterwegs. Das ist eines der höchsten Passagieraufkommen seit Jahren. Mit mehr Fahrgästen steigt auch der Bedarf an Sicherheitskräften und Serviceangeboten. Der Roboter soll die Stadt dabei unterstützen.

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William Santana, CEO of Knightscope, und Stacy Stephens, Vizepräsident für Marketing und Sales, sprechen über den Sicherheitsroboter K5 in der Bloomberg-Show mit Pimm Fox.
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Es hagelt Kritik zur Privatsphäre

Kritik am Datenschutz gibt es von der Legal Aid Society, die von der Polizei-Generalinspektion bereits im Mai eine Untersuchung der eingesetzten Sicherheitstechnologien forderte. Der Grund dafür: Die Polizei soll das "Gesetz zur öffentlichen Aufsicht von Überwachungstechnologie" nicht eingehalten haben. Dieses Gesetz verpflichtet die Ämter, Details darüber zu veröffentlichen, wie die Tools eingesetzt und welche Daten genau gesammelt werden.

Albert Fox Cahn von der "Gruppe für Datenschutz und Bürgerrechte" äußert sich zu dem Roboter gegenüber der "New York Times" mit Vorbehalten. Es gebe in den Stationen bereits genügend Überwachungskameras – die Stadtverwaltung vollziehe daher eher einen Publicity-Stunt, als dass sie sich auf reale Probleme konzentriere. Cahn meint dazu: "Das ist eher ein Überwachungstheater."

Fahrende Überwachungskamera

Das Unternehmen Knightscope, der Name bedeutet übersetzt etwa "Ritter-Zielfernrohr", hat den Firmensitz in Kalifornien und bezeichnet sich selbst als "Sicherheits- und Robotik-Unternehmen". Man wirbt mit einer wetterfesten Schale, robustem Design, automatischer Personenerkennung und einem 360-Grad-Kamerawinkel. Ob die fahrende Überwachungskamera mit Telefonfunktion ihre Zwecke erfüllt, wird sich aber erst zeigen. (Sebastian Lang, 27.9.2023)