Wien/Klagenfurt/Innsbruck – Die Statistik Austria hat für Sommer 2023 erstmals die Zahlen der wöchentlichen Sterbefälle den Temperaturdaten von Geosphere Austria gegenübergestellt. Die Auswertung ergab, dass die Zahl der Sterbefälle während Hitzewellen tendenziell auf höherem Niveau lag. "In der 34. Woche, in der die Hitzewelle der zweiten Augusthälfte endete, wurden auch die meisten Todesfälle verzeichnet", wurde Generaldirektor Tobias Thomas zitiert.

Die Hitzewelle mit etlichen Tropennächten in der zweiten Augusthälfte habe sich auch bei den Sterbefällen niedergeschlagen, sagte Thomas. "Die Ergebnisse belegen zwar keinen ursächlichen Zusammenhang, die Gleichzeitigkeit ist aber bemerkenswert", hieß es.

Ein Mann erfrischt sich an einem Brunnen.
Abkühlung wird in Hitzewellen dringend gesucht, wie hier im Juli 2023 auf dem Wallensteinplatz in Wien.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen laut Statistik Austria, dass seit Ende Mai pro Kalenderwoche zwischen knapp 1.400 und rund 1.600 Personen verstorben sind. Dabei folgten die wöchentlichen Sterbefälle zwischen Kalenderwoche 22 (ab 29. Mai 2023) und Kalenderwoche 36 (bis 10. September 2023) keinem linearen Trend, sondern seien mehr oder weniger stark geschwankt, wurde mitgeteilt.

Dieses Muster sei durchaus vergleichbar mit den vergangenen Jahren. "2019 und 2020 schwankten die Sterbezahlen in den gleichen Kalenderwochen in einem sehr ähnlichen Bereich, 2021 und 2022 lagen sie tendenziell leicht über dem Niveau von 2023", hieß es.

Obwohl kein Rückschluss auf Todesursachen oder direkte kausale Zusammenhänge möglich sei, steche die tendenzielle Gleichzeitigkeit von Wochen mit vergleichsweise hohen Zahlen von Verstorbenen und hohen Temperaturen auf bemerkenswerte Weise heraus, wurde betont. Die Statistik Austria hielt zudem fest, dass im Sommer generell weniger Menschen als in der durch Infektionswellen beeinflussten Winterzeit sterben. So wurde darauf verwiesen, dass im Winter pro Woche kaum weniger als 1.700 Todesfälle und in einzelnen Wochen sogar Werte über 2.300 registriert werden.

Woche mit meisten Todesfällen Ende August

Die erste Hitzewelle des Sommers gab es in Kalenderwoche 25 (19. bis 25. Juni 2023). In den ausgewählten Messstationen in Wien, Klagenfurt und Innsbruck stiegen die Tageshöchstwerte zeitweise deutlich über 30 Grad an. In dieser Woche gab es laut Statistik Austria mit 1.581 Verstorbenen den ersten Höhepunkt der Sterbefälle im Berichtszeitraum. Von da an seien sowohl die Temperaturen als auch die Zahlen der wöchentlichen Sterbefälle über die Sommerwochen mehrfach geschwankt. Hohe Temperaturen fielen zeitlich oft mit erhöhten Sterbefallzahlen zusammen. Durchgehend und eindeutig sei dieser Trend, insbesondere im Juli, jedoch nicht gewesen, hieß es.

Im August zeigte sich laut den Statistikern dagegen schon ein etwas klareres Bild. Die Woche mit den meisten Todesfällen (1.607 Personen) war laut Auswertung Kalenderwoche 34 (21. bis 27. August 2023). "Am Ende dieser Woche hatten in Wien und Klagenfurt wohnende Personen zweieinhalb durchgehend heiße Wochen hinter sich", hieß es in einer Mitteilung. Zwischen dem 11. und dem 27. August 2023 fiel die Maximaltemperatur in beiden Städten laut den Daten nur an zwei beziehungsweise drei Tagen unter 30 Grad, mehrmals lag sie sogar über 34 Grad.

Auch die Nächte brachten nur wenig Abkühlung. Im selben Zeitraum hat es laut den Daten in Wien 13 Tropennächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad abkühlte, gegeben. Das geografisch höher gelegene Innsbruck verzeichnete in Kalenderwoche 34 durchgehend Höchsttemperaturen von mindestens 31 Grad.

In der darauffolgenden Kalenderwoche 35 (28. August bis 03. September 2023) kühlte es ab. In Wien, Klagenfurt und Innsbruck blieben die Höchsttemperaturen an fast allen Tagen unter 28 Grad. In dieser Woche fiel auch die Zahl der Sterbefälle auf einen Wert von 1.396. Das entspricht dem niedrigsten Wert des ganzen Sommers 2023.

Gegen Ende der Kalenderwoche 36 (4. bis 10. September 2023) kletterten die Tageshöchsttemperaturen in Wien und Klagenfurt wieder über die 30-Grad-Marke, und auch die Sterbefälle stiegen in dieser letzten Woche des Beobachtungszeitraums erneut auf 1.508 an. (APA, red, 28.9.2023)