Zurückgehaltene vernichtende Gutachten, mutmaßlicher Etikettenschwindel und Kumpanei zwischen dem Maskenverkäufer Oberalp und Mitarbeitern des Roten Kreuzes: Der Kriminalfall rund um defekte FFP2-Masken hat viele brisante Zutaten. Der Südtiroler Investigativjournalist Christoph Franceschini hat die Causa gemeinsam mit seinem Kollegen Artur Oberhofer im Buch "Das Geschäft mit der Angst" neu aufgerollt und im Gespräch mit dem STANDARD als "politisches Versagen" bezeichnet.

FFP2-Maske
Hunderttausende mangelhafte FFP2-Masken waren im ersten Pandemiejahr in Umlauf gelangt – deshalb wird auch ermittelt
APA/GEORG HOCHMUTH

Das hat nun die FPÖ zum Anlass genommen, um parlamentarische Anfragen an drei Ministerien einzubringen. Darin wollen Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak und Konsumentensprecher Peter Wurm unter anderem wissen, welche "Verträge und Abmachungen" die Ministerien mit dem Roten Kreuz und dem Südtiroler Konzern Oberalp getroffen haben und wie mit den alarmierenden Gutachten rund um mangelhafte Qualität der Masken umgegangen worden sei.

"Eiskalt schadhafte Masken" gekauft

Hunderttausende Schutzmasken von Oberalp waren im Sommer 2020 in Umlauf gelangt, sie landeten beispielsweise in Tiroler Pflegeheimen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann Alarm schlugen. Kaniak spricht davon, dass die ÖVP "eiskalt schadhafte Masken" eingekauft und auf die "Gesundheit der Österreicher gepfiffen" habe. "Das ist nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern noch mehr ein moralischer Skandal ersten Ranges, der dringend bis in die letzten Details aufgeklärt gehört", so Kaniak zum STANDARD.

"Nicht dass wir das ganze Maskentheater gebraucht hätten, aber wenn, dann bitte mit Schutzmasken, die diesem Namen auch gerecht werden", sagt Wurm – die FPÖ setzt ja auf einen Kurs, der die Sinnhaftigkeit von Corona-Schutzmaßnahmen infrage stellt. Er erwartet von den Ministerien "wirkliche Aufklärung". (fsc, 28.9.2023)