Schwarze Katze und Lautsprecher im Gras
Der Sonos Move 2 will der perfekte Outdoor-Lautsprecher sein. Kater Tuberkel ist noch nicht restlos überzeugt.
DER STANDARD / Zellinger

Will die Gartenparty nicht so recht in Schwung kommen, hilft neben der Verabreichung von Hochprozentigem nur eines: kräftige Partymusik. Und die ist am besten so laut, dass die Nachbarn auch gleich mitfeiern können. Der Hersteller für Multiroomlautsprecher Sonos will mit dem Move 2 jeden Grillabend in ein Disco-Feuerwerk verwandeln und bringt einen Lautsprecher, den man dank eines integrierten Akkus überall im Garten hinstellen kann. Ob das gelingt oder die Gäste doch lieber wieder nach Hause fahren, klärt DER STANDARD im Test.

Ästhetisch top

Scharfsinnigen Zeitgenossen dürfte bereits aufgefallen sein, dass der Name Move 2 auf einen Vorgänger hindeutet. Anders als die anderen Produkte des Audiogeräteherstellers aus Kalifornien sind die Ableger der Move-Reihe nicht auf eine Steckdose angewiesen. Beim Move 2 hat Sonos noch einmal deutlich an der Akkukapazität geschraubt: Statt bisher etwa elf bis zwölf Stunden beim Vorgänger hält der Move 2 jetzt ganze 24 Stunden durch.

Doch der Reihe nach: Im Ersteindruck wirkt der Move 2 ein wenig schlanker als der vier Jahre alte Lautsprecher der ersten Generation. Rein optisch nähert sich Sonos damit an die neuen Multiroom-Speaker der Era 100 und Era 300 an. Sehr schön, denn der Move 2 lässt sich trotz seines Outdoor-Anspruchs mühelos in ein bestehendes Multiroom-System integrieren. Eine anderes Design hätte da wohl die Ästhetik gestört. Als Testmuster stellte Sonos die Variante in Weiß zur Verfügung, die dezent zu den anderen Produkten passt. In Onlineforen ist zu lesen, dass die neue schwarze Farbe deutlich dunkler ist als zuvor – nur als Hinweis, damit es beim Auspacken keine bösen Überraschungen gibt, wenn der neue Speaker nicht zum Rest des möglicherweise vorhandenen Sonos-Setups passt. Rein subjektiv gefällt dem Tester die weiße Variante ohnehin besser, schließlich wirkt sie auch auf dem Foto mit dem kohlrabenschwarzen Kater kontrastreicher. Der Ladering ist im Vergleich sehr dezent und dient gleichzeitig als Standfuß. Der Move-Lautsprecher lässt sich auch erfreulicherweise auch mit dem alten Modell der Ladestation aufladen.

Die Powerbank

Genug Zeilen für die Optik verschwendet, kommen wir zum Innenleben des Move 2, denn hier hat Sonos wirklich sinnvolle Neuerungen in das 24 Zentimeter hohe und 16 Zentimeter breite Gehäuse gepackt. So hat der Move 2 jetzt gleich zwei Hochtöner spendiert bekommen. Außerdem unterstützt der Move 2 Bluetooth 5.0 und WiFi 6. Der Akku ist 44 Wattstunden groß. Der Move 2 lässt sich mit Amazon Alexa oder mit Sonos Voice Control steuern und unterstützt zudem Airplay 2.

Der Move 2 in der Rückansicht
Auf der Rückseite befinden sich die Schalter für Bluetooth, Mikrofon sowie der Ein-Aus-Schalter. Der USB-C-Anschluss auf der Unterseite macht aus dem Move 2 eine Powerbank.
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Auf der Oberfläche befinden sich die kapazitiven Steuerelemente, die man bereits von der Era-Serie kennt. Gleitet man mit dem Finger über die Rille im Gehäuse, wird die Lautstärke stufenlos reguliert. Bewegt man den Finger langsamer, werden feinere Einstellungen möglich. An der Oberfläche befindet sich zudem eine Play/Pause-Taste sowie eine Status-LED, die angibt, ob die integrierten Mikrofone eingeschaltet sind. Auf der Rückseite unter dem Tragegriff befinden sich der Knopf um Bluetooth Ein- und Aus zu schalten sowie der Stummschalter für das Mikrofon. Als besonders praktisch erwies sich im Test der USB-C Anschluss: Dieser macht aus dem Move 2 eine Powerbank.

Beeindruckend für einen tragbaren Lautsprecher

Klanglich ist die dargebotene Leistung des Move 2 von gewohnt hoher Sonos-Qualität. Obwohl es sich "nur" um einen tragbaren Bluetooth-Lautsprecher handelt, schafft er es ein durchschnittliches Wohnzimmer ohne Mühe auszufüllen. Der Hersteller hat laut eigenen Angaben die Stereo-Leistung verbessert, wobei ein einzelner Move natürlich kein "echtes" Stereopaar ersetzen kann. Der Move 2 will Partyspaß vermitteln, also darf er das Testerohr originellerweise gleich mit "P.A.R.T.Y." von der Piraten-Kombo Alestorm verwöhnen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass in dem Geigen-, Drum- und Gitarren-Gewitter mögliches Krächzen und Kratzen des Lautsprechers gleich hörbar ist. Die gute Nachricht: Der Move 2 schlägt sich ausgezeichnet. Die Höhen sind klar, die Mitten natürlich, und die Bässe werden zum Glück nicht übertrieben, aber doch druckvoll ins Gehör geschleudert.

Auf der Oberseite befinden sich die bereits von der Era-Serie bekannten Steuerelemente.
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Hier macht sich das Killer-Feature des Move 2 bemerkbar: Dank automatischem Trueplay erkennt der Lautsprecher seine eigene Position automatisch und stellt die Musikwiedergabe auf die geänderten Verhältnisse ein. So wird jeder Raum nahezu perfekt bespielt. Beeindruckend! Nur wenn man es wirklich wissen will und die Lautstärke auf das Maximum treibt, ist dann doch ein gewisses Kratzen zu vernehmen. Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass der Move 2 wirklich sehr laut ist und die Maximalstufe daher in durchschnittlichen Situation wohl eher selten zum Einsatz kommt.

Die App funktioniert plötzlich

Bei seinem Einsatz im Freien erweist sich die verbesserte Bluetooth-Unterstützung als Segen: Ist das WLAN-Signal einmal weg, kann man den Move 2 in den Bluetooth-Modus schalten und mit dem Smartphone bedienen. Das klappt dank der Sonos-App mitterlweile auch einigermaßen reibungslos. In die App lassen sich die meisten Musikdienste wie Spotify, Youtube Music oder Amazon Music nahtlos einbinden. Es gibt sogar Optionen Radio abzuspielen oder eigene Sender für Musik in Geschäften oder der Gastronomie über den Move 2 laufen zu lassen.

Hier haben die Kalifornier offensichtlich seit unserem letzten Test deutlich nachgebessert. Von den ansonsten leider üblichen Pairing-Problemen, falsch-negativen Fehlermeldungen, Abstürzen, Hängern und kryptischen Fehlercodes war diesmal keine Spur. Plagte uns im Test der Sonos Beam 2 und der Era-Lautsprecher noch die zickige App, scheint nun die Qualitätssicherung endlich ein Machtwort gesprochen zu haben. Einer der größten Kritikpunkte an den Sonos-Produkten ist damit ausgeräumt – hoffentlich bleibt das auch so.

Starke Arme nötig

Hat Sonos also beim Move 2 alles richtig gemacht und den perfekten Lautsprecher für unterwegs geschaffen? Nein, denn dafür ist der Move 2 mit drei Kilogramm leider deutlich zu schwer. Man braucht schon starke Arme, um den Move 2 mit an den Strand oder an den Badeteich zu nehmen. Dazu kommt, dass der Lautsprecher auch nicht gerade handlich ist und selbst im Rucksack noch einigen Platz einnimmt. Nicht falsch verstehen: Für den Weg vom Wohnzimmer in den Garten ist das alles natürlich kein Problem, aber mit Move 2 auf eine Wanderung zu gehen ist ob des hohen Gewichts eher keine Option. Dafür muss man sich keine Sorgen machen, sollte man plötzlich vom Regen überrascht werden und das Gerät nass werden: Der Lautsprecher ist nach Wasserschutzklasse IP56 gegen Strahlwasser geschützt.

Fazit: gut, schwer und teuer

Der Sonos Move 2 hat alles, was man von einem tragbaren Lautsprecher erwarten darf: Er bietet kraftvollen Sound und einen leistungsstarken Akku, den man sogar austauschen kann. Zudem verzichten die Kalifornier glücklicherweise auf peinlichen Kitsch wie RGB-Elemente oder Camouflage-Bemalung. Außerdem hat Sonos die App endlich in einen brauchbaren Zustand zurechtgepatcht. Darüber hinaus lässt sich der Move 2 nahtlos in ein Multiroom-Setup integrieren oder mit einem zweiten Gerät zu einem Stereopaar verbinden. Es ist sogar möglich, den Move 2 in ein Heimkino-Setup zu integrieren.

Ausgerechnet beim entscheidenden Faktor, der Mobilität, limitiert das hohe Gewicht des Move 2 seine Einsatzmöglichkeiten. Das ist natürlich kein Problem, wenn man den Lautsprecher mit in den Hobbykeller oder auf den Balkon nimmt oder zum Grillen in den Garten stellt. Aber mit einem drei Kilo schweren Lautsprecher kilometerweit zu einer Strandparty zu fahren wird sich wohl kaum jemand antun. Dafür ist der Sonos Roam wohl die bessere Wahl. Unbeobachtet will man den Move 2 ohnehin nirgendwo abstellen, denn der neueste Speaker schlägt ein 500 Euro großes Loch in die Geldbörse – zu viel, um das Diebstahlrisiko in Kauf zu nehmen.

Ist der Sonos Move 2 also der perfekte mobile Lautsprecher? Kommt drauf an, denn für weitere Reisen oder Wanderungen ist er zu schwer. Aber der Move 2 macht sich ganz hervorragend als Begleiter rund ums Haus – wenn man ihn sich denn leisten kann. (Peter Zellinger, 29.9.2023)