Auf den Höhenflug des Jahres 2021 folgte für die Kryptobranche und Österreichs bekanntesten Vertreter, die Handelsplattform Bitpanda, ein steiler Absturz. Mit dem Kurs der wichtigsten Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, geriet nämlich auch der Geschäftsgang gehörig ins Trudeln. Unter dem Strich ist für das Jahr 2022 ein Verlust von etwa 116 Millionen Euro angefallen, bei einem Nettoumsatz von lediglich 90 Millionen Euro, berichtet das Finanzportal "Finance FWD", dem der Bitpanda-Jahresabschluss laut eigenen Angeben vorliegt.

Bitpanda-Gründer Eric Demuth mit Hündin Piccolina im Juni 2022
Bei Bitpanda, zu sehen Gründer Eric Demuth mit Hündin Piccolina im Juni 2022, wurden im Vorjahr wegen des schlechten Geschäftsgangs viele Mitarbeiter gekündigt.

Das Unternehmen bestätigt die Zahlen zwar, betont allerdings, dass eine Abwertung des Kryptobestands zu dem Verlust beigetragen habe. Dieser Schritt sei aufgrund der Umgründung notwendig geworden, als die Wiener Gesellschaft an einer Schweizer Holding namens Bitpanda Group AG mit Sitz in Zürich übertragen wurde. Zudem habe das Umsatzminus im Vorjahr nur 68 Prozent betragen und nicht wie von "Finance FWD" berichtet 80 Prozent. Damit liege man etwa im Bereich vieler Mitbewerber. Zum Vergleich: Im Privatkundengeschäft lag das Minus bei der US-Handelsplattform Coinbase im Vorjahr bei 65 Prozent.

Über das Ziel hinausgeschossen hat Bitpanda beim Personalstand im Zuge des vorangegangenen Höhenflugs der Branche. Als Gegenmaßnahmen fuhr man das Marketing zurück und verordnete sich einen Einstellungsstopp, im Vorjahr wurden 270 Mitarbeitende abgebaut, berichtet "Finance FWD". "Die ganze Branche hatte mit einem Rückgang des Interesses zu kämpfen, was sich auf Kryptoplattformen und Fintechs weltweit ausgewirkt hat – auch auf Bitpanda", kommentiert Firmengründer und Chef Eric Demuth das Vorjahrsergebnis.

Blick nach vorne

"In jedem Kryptozyklus konsolidiert sich der Markt, und jene Unternehmen, die investieren und ihr Produkt stetig verbessern, wachsen im nächsten Zyklus um das Fünf- bis Zehnfache", blickt Demuth optimistisch in die Zukunft. Im Vorjahr habe man bewusst in den Bereich Geschäftskunden investiert, zudem will Demuth auch das Geschäft mit Aktien und ETFs weiter ausbauen, um sich unabhängiger von den Zyklen der Kryptobranche und deren starken Schwankungen zu machen. Für heuer kündigte der Bitpanda-Chef "die Rückkehr des Unternehmens in die Gewinnzone" an: "Ich würde sogar sagen, dass wir in der Poleposition stehen, vor allen anderen in Europa, sobald wir wieder eine positive Marktstimmung vorfinden." (Alexander Hahn, 10.10.2023)