In dieser Abbildung sind die Buchstaben AI (Artificial Intelligence) auf der Hauptplatine eines Computers angebracht
Die Space Force ist der Ansicht, dass KI-Tools für ihre Operationen eine Auszeit benötigen. Nicht jeder teilt diese Meinung.
REUTERS/DADO RUVIC

Die Space Force, die Raumfahrtabteilung der US-Streitkräfte, hat beschlossen, den Einsatz von Werkzeugen der generativen künstlichen Intelligenz (KI) auszusetzen, um potenzielle Datensicherheitsrisiken zu vermeiden. Diese Entscheidung wurde vor kurzem in einem Memo bekanntgegeben, das Bloomberg vorliegt.

Das Memo, das Ende September herausgegeben wurde und sich an die Guardian Workforce richtet, zu der auch die Mitglieder der Space Force gehören, besagt, dass die Verwendung dieser KI-Tools mit Regierungsdaten vorläufig eingestellt wird. Bis auf weiteres würde eine solche Nutzung eine Ausnahmegenehmigung erfordern, sodass sie in offiziellen Netzwerken weitgehend tabu ist.

In jüngster Zeit schreitet der Hype um die Nutzung von KI-gestützten Chatbots und anderen Plattformen ungebremst voran. Tools wie ChatGPT von OpenAI arbeiten auf der Grundlage von Large Language Models (LLMs), die mit riesigen Datenmengen gefüttert werden und so in der Lage sind, neue Inhalte in Echtzeit zu generieren. Mit ihrem Aufkommen ist eine neue Reihe von KI-Dienstprogrammen ins Spiel gekommen, die in der Lage sind, umfangreiche Datensätze effizient zu analysieren und in strukturierte Berichte zu konvertieren.

Präventivmaßnahme zum Schutz der Mitarbeiter

Lisa Costa, Chief Technology and Innovation Officer der Space Force, bestätigte zwar die potenziellen Effizienzgewinne durch generative KI, wies aber auch auf Bedenken in Bereichen wie Cybersicherheit und Data Governance hin. Auf konkrete Sicherheitsprobleme geht das Memo nicht näher ein, Experten haben aber bereits zuvor auf mögliche Gefahren hingewiesen. Dazu gehört die versehentliche Aufdeckung oder das Hacken der riesigen Datensätze, die zum Trainieren dieser Modelle verwendet werden. Um diese Bedenken auszuräumen, erwähnte Costa aktualisierte Richtlinien, die für den nächsten Monat erwartet werden.

Ein Vertreter der Space Force bestätigte die Rechtmäßigkeit des Memos und stellte klar, dass es sich bei der Aussetzung um eine Präventivmaßnahme handelt. Die Pause zielt darauf ab, die Mitarbeiter der Space Force und die Daten, mit denen sie umgehen, zu schützen und gleichzeitig den besten Weg zu finden, KI für die Ziele der Organisation zu nutzen.

"Ask Sage" betroffen

Diese Entscheidung trifft in erster Linie die rund 500 Nutzer der KI-Plattform "Ask Sage", wie Nicolas Chaillan, der Erfinder der Plattform, mitteilte. "Ask Sage" wurde entwickelt, um eine robuste KI-Umgebung zu bieten, die mit verschiedenen LLMs von Branchenführern wie OpenAI und Google kompatibel ist. In seiner früheren Rolle als Chief Software Officer für die Air Force und die Space Force äußerte Chaillan Bedenken über die Pause, vor allem im Hinblick auf den eigentlichen Vorstoß des Verteidigungsministeriums für mehr KI-Integration.

Behörden wie die CIA haben sich ebenfalls an KI-Tools herangewagt, die für den breiten Einsatz in allen Geheimdienstbereichen gedacht sind. Chaillan wies darauf hin, dass sich seine Plattform zur Einhaltung strenger Datensicherheitsstandards verpflichtet hat. Darüber hinaus ist "Ask Sage" trotz der aktuellen Aussetzung für über 10.000 Nutzer des Verteidigungsministeriums aktiv.

In Gesprächen äußerte Chaillan seine Besorgnis über die weitergehenden Auswirkungen der Aussetzung, insbesondere im Zusammenhang mit dem internationalen Wettbewerb. Er verwies auf frühere Genehmigungen für den Einsatz seiner Plattform bei der Luftwaffe und deutete mögliche Wettbewerbsvorteile für Nationen wie China an.

Ein Vertreter des Pentagon hatte zuvor über zeitlich begrenzte Genehmigungen für Plattformen wie "Ask Sage" zur Verwaltung nichtsensibler öffentlicher Daten berichtet. Gegenwärtig bemüht sich "Ask Sage" um Genehmigungen für den Umgang mit sensibleren, klassifizierten Daten des Verteidigungsministeriums. Vertreter der Space Force wie auch des Verteidigungsministeriums wollten über den aktuellen Status keinen Kommentar abgeben. (red, 14.10.2023)