Ein Blick über den eigenen Tellerrand würde vielen Branchen guttun. Um Immoprofis aktuelle Themen unserer Zeit – und außerhalb ihrer Blase – näherzubringen, veranstaltete die Digital-Marketing-Agentur Enteco in Kooperation mit dem STANDARD vergangenen Mittwoch zum bereits elften Mal das Networking-Event #TheReal100.

Networking Immobranche TheReal100
Nach dem Vortrag übers Wasser wurde genetzwerkt.
Daniel Mikkelsen

Als Keynote-Speaker geladen war Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien, der sich etwa mit dem Wasserverbrauch der Österreicherinnen und Österreicher beschäftigt. Diesen zu messen sei keine einfache Aufgabe, wie er erklärte. Dennoch sei auch die Immobranche auf diese Daten angewiesen. Etwa wenn neue Stadtentwicklungsgebiete erschlossen werden. "Stellen Sie sich vor, es sind die 1970er-Jahre und Sie müssen wissen, wie viel Wasser in Aspern, also der heutigen Seestadt, in 30, 50 oder 100 Jahren benötigt wird", sagte Kreuzinger.

Dass es hier auch falsche Einschätzungen gibt, zeigt der Fall Ostdeutschland, wo nach der Wende eine "hoffnungslos überdimensionierte Infrastruktur errichtet wurde, weil niemand damit rechnete, dass so viele Menschen in den Westen umziehen würden."

Nur vordergründig genial

Oberstes Ziel sei freilich, Wasser nicht unnötig zu verschwenden. Doch eine massive Reduktion des Verbrauchs sei ebenfalls keine gute Idee, denn diese würde die Schleppkraft das Kanals schwächen und die Verschmutzungen würden dort liegen bleiben, erklärt Kreuzinger.

Viele Ideen im Immobilienbereich seien laut dem Wasserexperten vordergründig genial, bei näherem Hinsehen jedoch wenig Erfolg versprechend und weitaus komplizierter. Etwa um Regenwasser zum Klospülen zu verwenden, brauche es spezielle Aufbereitungsanlagen, um den Saharastaub aus dem Wasser zu filtern, ansonsten seien langfristig Rohrbrüche die Folge. Zudem ändere sich für Wasserversorger in der Planung nichts, da sie immer auch auf längere Trockenphasen vorbereitet sein müssten.

Andere Lösungen sind da sinnvoller, etwa wenn im Sommer Wassersprüher an Hydranten angeschlossen werden: Sie bringen punktuelle Abkühlung, gleichzeitig müssen in der heißen Jahreszeit ohnehin die Leitungen durchgespült werden, damit sich keine Bakterien vermehren – ein Gewinn für alle. (bere, 13.10.2023)