Youtube
EU-Kommissar Thierry Breton wendet sich auch an die Videoplattform Youtube.
Foto: Reuters/Nicholson

Im Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf Israel hat auch Youtube kürzlich die Aufmerksamkeit der EU auf sich gezogen. Wegen der möglichen Verbreitung rechtswidriger Inhalte und Desinformation auf der Plattform wandte sich EU-Kommissar Thierry Breton an Sundar Pichai, den CEO von Alphabet. Breton betonte die zunehmende Präsenz solcher Inhalte und erläutere im Schreiben die Verantwortlichkeiten von Youtube im Rahmen des Digital Services Act (DSA).

Diese Verantwortlichkeiten bestehen unter anderem darin, die Sicherheit des jungen Publikums vor gewalttätigen Inhalten zu gewährleisten, alle Mitteilungen der EU umgehend zu beantworten und Strategien zur Bekämpfung von Fehlinformationen umzusetzen.

Ivy Choi, eine Sprecherin von Youtube, informierte "The Verge" über die proaktiven Schritte, die das Unternehmen in dieser Angelegenheit bereits unternommen hat. Nach der Verschärfung des Konflikts zwischen Israel und dem Gazastreifen habe Youtube umgehend gehandelt, eine große Anzahl schädlicher Videos entfernt und mehrere Kanäle geschlossen. Choi bekräftigte das Engagement von Youtube, den Nutzern zuverlässige Nachrichten und Informationen zu liefern. Sie wies darauf hin, dass die Plattform ständig von speziellen Teams überwacht wird, die bereit sind, gegen alle schädlichen Inhalte vorzugehen, unabhängig von ihrem Format, seien es normale Videos, Shorts oder Livestreams.

Über den aktuellen Konflikt hinaus ging Breton weiter auf das Thema Fehlinformationen ein und lenkte Pichais Aufmerksamkeit auf ein weiteres dringendes Problem: Desinformation im Zusammenhang mit Wahlen. Breton forderte Youtube auf, Informationen über seine Gegenmaßnahmen gegen Deepfakes bereitzustellen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in mehreren europäischen Ländern. Er betonte einmal mehr, wie wichtig die proaktive Rolle von YouTube beim Austausch relevanter Daten mit der EU sei. Er hielt auch fest, dass sein Team die Plattform beobachten werde, um sicherzustellen, dass sie die DSA-Bestimmungen eingehalten werden.

Im Visier der EU

Die Initiative von Breton ist kein Einzelfall. Auch andere große digitale Plattformen sind mit ähnlichen Anliegen an ihn herangetreten. Bretons Kommunikation mit Pichai wurde auch auf Neal Mohan, den CEO von Youtube, ausgeweitet. Zuvor hatten bereits Mark Zuckerberg, der CEO von Meta, Elon Musk, der Eigentümer von X, und der CEO von Tiktok, Shou Zi Chew, ähnliche Schreiben erhalten.

Als Beweis dafür, dass die Plattformen auf die Bedenken der EU reagiert haben, reagiert Meta, in dem es seine proaktiven Schritte zur Bekämpfung gewalttätiger Inhalte detailliert beschreibt. Dazu gehörte die Einrichtung einer speziellen Abteilung, in der Personen arbeiten, die sowohl Hebräisch als auch Arabisch fließend sprechen, um die Situation sorgfältig zu überwachen. Linda Yaccarino, die Geschäftsführerin von X, reagierte ebenfalls auf Bretons Bedenken. Trotz ihrer Zusicherungen beschloss die Europäische Union jedoch, eine formelle Untersuchung der Methoden von X zur Verwaltung von Inhalten im Zusammenhang mit dem Krieg einzuleiten. (bbr, 15.10.2023)