Schon in der Vergangenheit gab es auf Mallorca Bestrebungen, den Sauftourismus auf der Insel einzuschränken. Es wurden Alkoholverbotszonen errichtet, hinzu kamen nächtliche Einlasskontrollen an einigen Stränden, sogar Privatdetektive waren im Einsatz.

Das "Anti-Sauftourismus-Gesetz", das bereits 2020 verabschiedet worden war, um Exzesse an der Playa de Palma, in Magaluf sowie auch in Sant Antoni auf Ibiza zu bekämpfen, soll nun effektiver exekutiert werden. Denn die Balearen streben bereits seit Jahren einen Imagewandel an. Mit verschiedenen Gesetzen und Initiativen will man die Qualität der touristischen Angebote steigern und die sogenannten Saufurlauber verbannen. Im März 2022 unterzeichneten zum Beispiel zahlreiche Gastronomen und andere Unternehmer der Playa de Palma einen Verhaltenskodex, mit dem man übermäßigen Alkoholverzehr, Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum bekämpfen will.

Britische Touristinnen in Magaluf: Noch härtere Strafen sollen Urlauberinnen und Urlauber, die sich daneben benehmen im Zaum halten – oder gleich ganz abschrecken.
Britische Touristinnen in Magaluf: Noch härtere Strafen sollen Urlauberinnen und Urlauber, die sich danebenbenehmen, im Zaum halten – oder gleich ganz abschrecken.
APA/AFP/JAIME REINA

Und trotzdem: Berichte, dass sich Touristen danebenbenehmen, kamen auch dieses Jahr zuverlässig von der Ferieninsel. Ein neues Tourismusgesetz, das "Dekret für verantwortungsvollen Tourismus", soll das nun ändern. Es tritt mit der Saison 2024 in Kraft. Eine der wichtigsten Neuerungen wird sein, dass die Vorschriften nicht mehr nur an bestimmten Partyhotspots, sondern inselweit gelten sollen, kündigte der balearische Tourismusminister Jaume Bauzà laut "Mallorca Zeitung" an.

Vorbild Amsterdam

Die bisherigen Alkoholverbote waren zum Beispiel in Zonen eingeteilt, die, wie erwähnt, Straßenzüge an der Playa de Palma und in Magaluf betrafen. Auch in Sant Antoni de Portmany auf Ibiza gab es eine Alkoholverbotszone. In diesen Zonen durfte Alkohol nur in einem gewissen Rahmen und zu bestimmten Uhrzeiten verkauft werden – teilweise waren die Zonen aber so aufgeteilt, dass der Kauf auf der anderen Straßenseite weiterhin möglich war. Dies wird sich jetzt ändern, erklärte Bauzà.

Die bisherigen Alkoholverbotszonen haben nicht viel gebracht.
Die bisherigen Alkoholverbotszonen haben nicht viel gebracht.
APA/AFP/JAIME REINA

Außerdem sei geplant, Urlauberinnen und Urlauber, die sich danebenbenehmen und nicht an Vorschriften halten, stärker zu bestrafen. Laut Bauzà richteten sich viele der Sanktionen bisher vor allem gegen die Geschäfte und Verkaufenden, ab der kommenden Saison würden auch die Reisenden stärker zur Kasse gebeten. Die Strafen sollen dabei erhöht werden, unter anderem auch für das sogenannte Balconing. DER STANDARD berichtete.

Beim Umgang mit Problemtouristinnen und -touristen scheint sich Mallorca ein Beispiel an Amsterdam nehmen zu wollen. Die niederländische Hauptstadt hatte im Frühjahr eine Online-Kampagne gestartet, die sich vor allem gegen junge männliche Briten richtete, die nur zum Exzess in die Stadt kommen würden. Laut dem balearischen Tourismusminister soll so eine Kampagne jetzt auch 16- bis 25-jährige Menschen aus Großbritannien darüber informieren, welche Vorschriften auf Mallorca herrschen und welche Strafen drohen.

Ob dies bereits alle geplanten Veränderungen sind oder ob auf den Baleareninseln zur Saison 2024 weitere neue Vorschriften geplant sind, ist noch unklar. Laut dem Newsportal Tag24 werde auch darüber nachgedacht, Touristinnen und Touristen, die durch Alkoholexzesse und schlechtes Benehmen auffallen, auf eine sogenannte schwarze Liste zu setzen. Möglicherweise könnten Hausverbote gegen die Verantwortlichen ausgesprochen werden und diese von den Inseln verbannt werden. (red, 18.10.2024)