Euro-Geldscheine, ein Sparbuch und ein Sparschwein werden gezeigt. In das Sparschwein wird eine Euro-Münze geschmissen.
Die Österreicher sparen im Schnitt 307 Euro pro Monat. Nur noch zwei Prozent der Bevölkerung sparen aktuell nicht.
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Sparen war für die Österreicher immer ein wichtiges Thema. In den vergangenen Jahren, als die Leitzinsen bei null waren, war Sparen zwar nicht wirklich attraktiv. Das hat dem Sparwillen aber nichts anhaben können. Im Schnitt werden aktuell monatlich 307 Euro (Vorjahr 301 Euro) gespart. Überhaupt nahm die Summe, die die Österreicher monatlich zur Seite legen können, in den vergangenen zehn Jahren um rund 70 Prozent (2013: 181 Euro) zu.

Sparen ist und bleibt den Menschen in Österreich ein wichtiges Anliegen. Klammert man das Pandemiejahr 2021 aus, das aufgrund des eingeschränkten Konsums Rekordzahlen beim Sparen brachte, erreicht die Bedeutung des Sparens einen neuen Höchstwert: Acht von zehn Österreichern geben in einer aktuellen Studie der Erste Bank und der Sparkassen an, dass es ihnen wichtig sei, Geld beiseitezulegen. Die Zahl jener, die gar nicht sparen, ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen – von acht auf zwei Prozent.

Höhere Zinsen verlocken

Die stetige Anhebung der Leitzinsen auf aktuell 4,5 Prozent fördert zudem den Gedanken, Geld beiseitezulegen, weil Sparen damit wieder lukrativer wird. Einige Banken bieten auch wieder Sparzinsen von drei bis vier Prozent an. Das gilt oft aber nur für Neukunden oder zeitlich befristet. "Aber auch Zinsen von vier Prozent bedeuten bei einer Inflation von 6,1 Prozent in Österreich einen Kaufkraftverlust", sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich.

Die Vorsorge und der Aufbau eines finanziellen Polsters stehen bei vielen als Sparziel im Fokus. So sparen heuer im Vergleich zum Vorjahr mehr (74 Prozent, plus acht Prozentpunkte), um auch bei gestiegenen Preisen mit einem Notgroschen auf unerwartete Ausgaben vorbereitet zu sein. 60 Prozent (plus zwei Prozentpunkte) legen zur finanziellen Absicherung und Vorsorge für das Alter Geld beiseite und 55 Prozent (plus zehn Prozentpunkte), um sich zukünftig einen Urlaub, ein Haus beziehungsweise eine Wohnung oder anderweitige Konsumgüter leisten zu können. Lediglich sieben Prozent (minus zwei Prozentpunkte) sparen ohne bestimmten Grund.

Höhere Zinsen machen Sparen attraktiver

Dass für mehr Rendite an Aktien kein Weg vorbeiführt, sei eine Tatsache, die die Menschen mittlerweile verstanden hätten. So sagen sieben von zehn Befragten, dass Wertpapiere eine gute Ergänzung zum Sparkonto seien, sechs von zehn sind der Meinung, dass sie immer mehr an Bedeutung gewinnen und auch etwas für die Altersvorsorge seien. Für rund die Hälfte dürfen Wertpapiere nicht fehlen, wenn das eigene Geld gewinnbringend angelegt werden soll. "Um in der Nullzinsphase ihr Erspartes abzusichern, haben viele Österreicher begonnen, in alternativen Veranlagungsformen anzusparen – und dabei die positiven Aspekte erkannt", sagt Holzinger-Burgstaller. In den Zahlen der Erste Bank sei auch ein Wachstum bei den Investmentplänen zu erkennen.

Die Erste Bank hat mit einem neuen Produkt nun Sparen und Veranlagen kombiniert. Dabei wird die Hälfte des Geldes angespart, dafür gibt es mit einem Fixzinssatz von 4,75 Prozent auf zwölf Monate einen höheren Zinssatz als den EZB-Leitzins. Die andere Hälfte des Geldes wird in ausgewählte Fonds veranlagt. Die Kombination aus Sparen und Veranlagen soll jenen Menschen einen niederschwelligen Zugang zum Kapitalmarkt bieten, die sich dem Thema annähern wollen.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Österreicher sehr sicherheitsbewusst sind, wenn es um das Thema Veranlagung geht. Das Sicherheitsbewusstsein ist in jüngeren Generationen wie der Gen Z (74 Prozent) und der Gen Y (77 Prozent) aber geringer ausgeprägt als in der Gen X (82 Prozent) oder den Babyboomern (84 Prozent). Dementsprechend sind es auch die Gen Z (elf Prozent) und die Gen Y (zehn Prozent), für die hochspekulative Anlageformen wie beispielsweise Kryptowährungen eher infrage kommen als für die Generation X (vier Prozent) oder die Babyboomer (zwei Prozent).

Großer Aufholbedarf

Ein Drittel der Befragten sagt zudem, noch mehr über das Thema Finanzen und Veranlagung wissen zu wollen. Wertpapiere seien schwer zu verstehen, daher fühlten sich viele unwohl mit Investments. Um das Finanzwissen zu fördern, hat die Erste Bank kürzlich ein KI-basiertes Programm gestartet, das für alle (also nicht nur für Kunden) gratis zur Verfügung steht. Unter erstebank.ai können alle Fragen zum Thema Finanzen, Börse und Veranlagung gestellt werden.

Dass das Thema Finanzen immer mehr auch in Schulen vorkomme und im Lehrplan verankert ist, hebt Holzinger-Burgstaller als positiv hervor. Sie verweist auch auf viele andere Angebote, etwa den Finanzführerschein oder auch Frauen-Finanz-Plattformen, für erste Informationen. (Bettina Pfluger, 19.10.2023)