Eine Studie des AMS zeigt: Die Ungleichbehandlung von Älteren bei der Personalsuche ist vor allem im Lebensmitteleinzelhandel groß.
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Es ist eine Zahl, die zu Recht für Aufregung sorgt: In Österreichs Budget 2024 sind 29,4 Milliarden Euro für Pensionszahlungen vorgesehen. Das entspricht einem Viertel der Gesamtaufwendungen, Tendenz steigend. Wenn viel für Pensionen ausgegeben wird, fehlen Mittel an anderer Stelle, etwa für Investitionen. Grund genug, um gegenzusteuern.

Eine Idee, wie das gelingen kann, ist, das Regelpensionsantrittsalter anzuheben. Wer körperlich anstrengende oder monotone Tätigkeiten verrichtet, wird meist früh aufhören wollen. Aber für viele andere gilt das nicht. Studien belegen, dass Menschen, die im Alter arbeiten, gesünder sind. Und Ältere werden gebraucht: In Schulen fehlt Personal, in Spitälern und in vielen Betrieben sowieso. Länger zu arbeiten hilft somit dem Budget, sichert Wohlstand und Gesundheit ab.

Ein Problem ist, dass bisher zu wenig Augenmerk darauf gelegt wurde, diese Gewissheiten auch am Arbeitsmarkt zu vermitteln. Eine Analyse des AMS zeigt, dass zehn Prozent der Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel Menschen über 50 nicht einstellen wollen. Zu oft werden wohl nur Kosten gesehen. Um Altersdiskriminierung zu bekämpfen, muss das Problem benannt und breit diskutiert werden. Betriebe müssen lernen umzudenken, die Gesellschaft muss das Thema anders diskutieren. Sonst wird sich wenig ändern, selbst wenn noch so viel am Pensionssystem herumgedoktert wird. (András Szigetvari, 24.10.2023)