Snapdragon 8 Gen 3
Der neue Flaggschiff-Chipsatz von Qualcomm soll bei den Bildbearbeitungsfähigkeiten besonders stark geworden sein.
Qualcomm

Wenn es um das Herzstück von Smartphone-Hardware geht, hat Qualcomm bei Geräten auf Android-Basis hinsichtlich Rechenleistung die Nase vorn. Umso spannender ist es, wenn besagter Hersteller sein neues Flaggschiff-SoC (System-on-a-Chip) vorstellt: Von den üblichen neuen Superlativen, die im Rahmen solcher Präsentationen fallen, ist vor allem bemerkenswert, dass Qualcomm die künstliche Intelligenz (KI) bestimmter Tools von der Cloud direkt auf das Endgerät verlagern will.

Der Grund dafür ist einleuchtend: Dieser Fortschritt soll die Geschwindigkeit derartig verarbeitungsintensiver Aktivitäten, die normalerweise auf Cloud-Computing angewiesen sind, erheblich erhöhen. Der neue Chipsatz von Qualcomm wird in den kommenden Wochen sein Debüt in Smartphones geben, unter anderem auch im nächsten Galaxy Ultra von Samsung, und verspricht einen bahnbrechenden Wandel bei der KI-Funktionalität auf mobilen Endgeräten.

Mehr KI-Akrobatik

Der Snapdragon 8 Gen 3 ist multimodal konzipiert und soll daher mit Text-, Bild- und Spracheingaben umgehen können. Der Chipsatz ist dabei nicht nur in der Lage, den KI-Bildgenerator Stable Diffusion direkt auf dem Gerät auszuführen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger und selbst zu besseren Laptops soll er damit beeindrucken, ein Bild in weniger als einer Sekunde erzeugen zu können.

Allgemein sollen die Bildbearbeitungsfähigkeiten des Chipsatzes durch generative KI erheblich verbessert worden sein, und sie unterstützen Funktionen, die es dem Nutzer zum Beispiel ermöglichen, Fotos direkt auf dem Gerät zu erweitern oder neu zuzuschneiden – mit Inhalten, die es in Wirklichkeit nie gab und die von der KI erzeugt worden sind. Was neue Videofunktionen anbelangt, gibt es nun einen magischen Radierer zum Entfernen ungewollter Objekte, einen besonderen Nachtmodus für Aufnahmen mit bis zu 4K30 und eine Ansicht, die Videos von der Selfie- und der Rückkamera kombiniert.

Im Kern stark verbessert

Unabhängig von den zeitgemäßen KI-Versprechen stellt der Snapdragon 8 Gen 3 auch im Vergleich zum Vorgänger eine deutliche Leistungssteigerung in Aussicht. Er soll ungefähr 30 Prozent schneller sein und verfügt über eine Grafikeinheit, die 25 Prozent mehr Leistung bietet, aber gleichzeitig 25 Prozent weniger Energie verbraucht.

Die Architektur umfasst einen zusätzlichen Performance-Core im Vergleich zu Gen 2. Der Prime-Core ist ein Cortex-X4 mit einer Taktfrequenz von 3,3 GHz. Die fünf Performance-Kerne sind Cortex-A720-Cores, wobei drei davon mit 3,2 GHz und zwei mit 3 GHz getaktet sind. Zusätzlich gibt es zwei Efficiency-Cores, die Cortex-A520 Refreshs mit 2,3 GHz sind.

Snapdragon 8 Gen 3
Die Grafikeinheit soll 25 Prozent mehr Leistung bieten, aber gleichzeitig auch 25 Prozent weniger Energie verbrauchen.
Qualcomm

Qualcomm behauptet, dass die CPU des Gen 3 im Vergleich zum Gen 2 um 20 Prozent effizienter arbeitet. Der Chip verfügt über 12-MByte-L3-Cache und unterstützt LPDDR5x-Speicher mit einer Geschwindigkeit von 4,8 GHz. Darüber hinaus ist im SoC eine Hexagon-NPU (Neural Processing Unit) integriert, die um 98 Prozent schneller sein soll als die der Gen 2.

Der Chipsatz unterstützt das HDR-Fotoformat von Dolby und spiegelt damit einen breiteren Branchentrend zur Bilderfassung mit hohem Dynamikumfang wider. Die Konnektivität wird durch ein neues Modem verbessert, das erweiterte Unterstützung für 5G bietet. Die GPU dürfte auch einen weiten Sprung nach vorn machen, wie man ihn zuletzt bei den Gaming-Ambitionen der neuen iPhone-Modelle mitverfolgen konnte: Sie führt verbessertes hardwarebasiertes Raytracing für verbesserte Lichteffekte in mobilen Spielen ein. Das System unterstützt außerdem Bildwiederholraten von bis zu 240 Hz auf kompatiblen externen Displays.

Nahtlose Nutzung

Nicht zuletzt soll ein neuer Standard mit der Bezeichnung Snapdragon Seamless eine verbesserte Nutzung von Geräten mit unterschiedlichen Chips der Serie ermöglichen. Dadurch können beispielsweise Inhalte wie Bilder und Dateien problemlos zwischen einem Smartphone und einem Notebook mit Snapdragon-Technologie ausgetauscht werden. Außerdem verspricht Seamless, Anrufe direkt vom Computer aus annehmen und die Kopfhörer dabei nahtlos zwischen verschiedenen Geräten wechseln zu können. (bbr, 25.10.2023)