Der "Jedermann", im Bild Michael Maertens mit Valerie Pachner als Tod, wird im kommenden Jahr neu inszeniert.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Es war keine gute Woche für die Salzburger Festspiele. Ganze fünf Tage lang brauchte es, bis sich das Kommunikationsdesaster, das man mit der unkoordinierten Absage an das bisherige Jedermann-Team verursacht hatte, wieder legte. Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass nach Michael Maertens der Jedermann-erprobte Schauspieler Philipp Hochmair die Paraderolle auf dem Salzburger Domplatz geben wird. Regie führt im kommenden Jahr Robert Carsen, ein für seine exquisite Ästhetik bekannter und vorwiegend an Opernhäusern tätiger kanadischer Regisseur.

An dieser Wahl ist nichts auszusetzen, außer die chaotische Art, wie sie an die Öffentlichkeit gelangte. Diese ist eines Festivals, das zu den ersten weltweit zählen möchte, mehr als unwürdig. Zum einen stieß man renommierte Künstlerinnen und Künstler – nach Zusagen im Sommer – vor den Kopf, zum anderen beschädigte man Marina Davydova, die neue Schauspieldirektorin, die gerade erst dabei ist, ihre Arbeit aufzunehmen. Die Absage ging nicht auf ihr Konto, dennoch stellte sich niemand vor sie, als sich Medien auf sie einschossen.

Die Präsidentin untergetaucht und der künstlerische Intendant im Defensivmodus, offenbarten sich für alle sichtbar die Salzburger Führungsschwächen. Auf die Festspiele werden jetzt zahlreiche finanzielle Forderungen zukommen. Hoffentlich geht man zumindest damit einigermaßen souverän um. (Stephan Hilpold, 27.10.2023)