Man sieht es auf den ersten Blick: Holz als Baustoff spielt bei den österreichischen Beiträgen zum Wettbewerb "Häuser des Jahres" eine wesentliche Rolle. Vier der fünf ausgezeichneten Einfamilienhäuser aus unserem Land ziert eine Holzfassade. Das scheint gut anzukommen bei den Juroren.

Seit 2011 lobt der Callwey-Verlag den Wettbewerb "Häuser des Jahres" aus, nun wurden die Gewinner in einer Preisverleihung in München gekürt. Doch nicht nur Architektinnen und Architekten von Einfamilienhäusern, auch jene von mehrgeschoßigen Wohnbauten durften sich freuen. Denn am selben Abend wurden die Gewinnerinnen des Wettbewerbs "Wohnbauten des Jahres" verkündet. Auch hier finden sich vier österreichische Projekte unter den ausgezeichneten.

Die Gewinner beider Awards werden jeweils in gleichnamigen Büchern präsentiert. Auch wir stellen die ausgezeichneten Beiträge aus Österreich vor:

Weiterbau-Experiment
Das Weiterbau-Experiment von Caramel Architekten mit Strukteur/Juliane Seidl.
Hertha Hurnaus

Ein Anerkennungspreis ging an Caramel Architekten und Juliane Seidl von Strukteur für einen 87 Quadratmeter großen Leichtbau in Linz. Aus einer seriell vorgefertigten Wohnbox mit einer Haut aus Lkw-Planen – ursprünglich als vorübergehendes Wohn-Experiment gedacht – wurde ein Holzriegelbau mit Anbau, attraktiver Holzfassade und damit ein dauerhaftes Zuhause für die Familie.

Schmalangerdorf
Nachverdichtung im Schmalangerdorf von Freistil Architektur.
Martin Fülöp

Das Büro Freistil Architektur hat auf einem schmalen Streckhof in Schützen am Gebirge bei Eisenstadt ein Wohnhaus für eine Baulücke entworfen, die eigentlich als unbebaubar galt. Auf 280 Quadratmetern ist Wohnraum auf zwei Stockwerken entstanden, in dem sich niedrige und überhohe Räume abwechseln.

Troy Strohfloh
Das Einraumhaus von Juri Troy Architekten.
Juri Troy

Dieser mit Stroh gedämmte Holzbau steht in Murstetten im Bezirk St. Pölten und wurde geplant von Juri Troy Architekten. Das 46 Quadratmeter große Ferienhaus bietet Platz für drei Bewohner. Das große Anliegen der Bauherren war es, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen und ein Maximum an nachwachsenden Rohstoffen aus der eigenen Land- und Forstwirtschaft zu verwenden.

Troy Umbau
Einfach richtig von Juri Troy Architekten.
Juri Troy

Das zweite ausgezeichnete Projekt von Juri Troy Architekten steht in Gerasdorf bei Wien und ist 143 Quadratmeter groß. Dafür wurde ein vorhandenes Haus am Rand einer Einfamilienhaussiedlung, das die Bauherren geerbt hatten, umgebaut. Ihr Wunsch: Es sollte nicht wiederzuerkennen sein. Das Ergebnis sind offene Räume, großzügige Verglasungen und eine ebenerdige Verbindung zum Garten.

Underneath the cherry tree
Underneath the Cherry Tree von Kaltenbacher Architektur und Steinbauer Architektur + Design.
Oliver Steinbauer

Auf 155 Quadratmeter Wohnfläche ist in Weibnitz im Bezirk Neunkirchen ein Holzriegelbau auf einem Hanggrundstück am Rand des 29-Einwohner-Dorfs entstanden. Vier von ihnen wohnen nun im von Steinbauer Architektur + Design sowie Kaltenbacher Architektur geplanten, langen und eingeschoßigen Bau, der dem alten Kirschbaum ausreichend Platz lässt.

Hoch hinaus

In weit größeren Dimensionen müssen jene Architektinnen und Architekten denken, die mehrgeschoßige Wohnbauten errichten und damit auch die Skylines von Städten prägen. Vier Preisträger des Wettbewerbs "Wohnbauten des Jahres" stehen in Wien.

Helio Tower Buwog
Helio Tower von BEHF Architects.
Hertha Hurnaus

Der Helio Tower der Buwog wurde von BEHF Architects geplant und ist Teil des Hochhausensembles The Marks in Wien-Landstraße. Er ist 108 Meter hoch und verfügt bei den rund 400 Wohnungen durch eine doppelte Glasfassade über ganzjährig nutzbare, wettergeschützte Freiräume. In den drei Sockelgeschoßen, die sich der Turm mit seinen zwei Nachbargebäuden teilt, gibt es Zonen für Freizeit, Begegnung, Sport und Nahversorgung.

Theos Willkommen im Park ÖSW
Theos – Willkommen im Park von Driendl*Architects und BWM Architekten und Partner.
Manfred Seidl

471 Wohnungen sind im Projekt Theos – Willkommen im Park des Österreichischen Siedlungswerks im Wohnquartier in der Spallartgasse in Wien-Penzing untergebracht. Das von Driendl*Architects und BWM Architekten geplante Gebäude beherbergt freifinanzierte und geförderte Wohnungen. Ein Großteil des alten Baumbestands konnte auf dem Grundstück erhalten bleiben, weiters gibt es große, unversiegelte Flächen, die als Freiraum genutzt werden können.

Wohnhaus Rosalie WBV-GPA
Wohnhaus Rosalie von Gangoly & Kristiner Architekten in Kooperation mit O&O Baukunst.
David Schreyer

Das Wohnhaus Rosalie des Gemeinnützigen Bauträgers WBV-GPA steht ebenfalls in der Spallartgasse und wurde geplant von Gangoly & Kristiner Architekten in Kooperation mit O&O Baukunst. Die Gebäudeteile sind unterschiedlich hoch, um sich dem gründerzeitlichen Nachbargebäude anzupassen, und rücken teilweise von der Straße zurück, um alten Bäumen Platz zu machen. Insgesamt 115 Wohneinheiten gibt es im Projekt, in dem auch eine Baugruppe untergekommen ist.

Marina Tower Buwog
Marina Tower von Zechner & Zechner.
Helmut Pierer

Der Marina Tower der Buwog wurde geplant von Zechner & Zechner und liegt im Stadtentwicklungsgebiet Waterfront in Wien-Leopoldstadt. Der 140 Meter hohe Wohnturm gehört zu den höchsten Türmen Wiens und beherbergt 511 exklusive sowie luxuriöse Wohnungen und bietet zahlreiche weitere Nutzungen in den unteren Etagen. Mit dem Marina Deck wurde zudem auf der Überplattung des Handelskais ein Zugang zum Donauufer geschaffen, der auch für die Öffentlichkeit nutzbar ist. (Bernadette Redl, 1.11.2023)