Polizeiauto
Nach den Krawallen im Vorjahr verstärkte die Polizei ihre Präsenz in Linz.
IMAGO/Michael Kristen

Linz - Mehrere Zwischenfälle mit Pyrotechnik, einige kurzzeitige Festnahmen und Anzeigen sowie ein mit Benzin übergossenes und angezündetes Auto - so lautet die Bilanz der Linzer Polizei nach der Halloween-Nacht. Mit den Ausschreitungen im Vorjahr sei die Lage "nicht vergleichbar gewesen", sagte Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter Mittwochfrüh zur APA. Es habe keinerlei Ausschreitungen gegeben und auch keine Übergriffe auf die Polizei, sagte er dem ORF. Die Vorfälle konzentrierten sich auf den Linzer Süden, auf der Landstraße im Zentrum blieb es ruhig.

Die Vorfälle konzentrierten sich auf den Linzer Süden, auf der Landstraße im Zentrum blieb es ruhig. Nach den Ausschreitungen in der Halloween-Nacht 2022 in der Linzer Innenstadt hatte die Polizei in den drei Statutarstädten Linz, Wels und Steyr das Personal verstärkt. Drohnen, Kameras und Körperkameras würden zur umfassenden Beweissicherung eingesetzt, hieß es im Vorfeld. Die Präsenz war etwa auf der Landstraße, wo die Randale im Vorjahr stattgefunden hatten, deutlich zu sehen - und offenbar wirksam. Denn hier habe es "nicht einmal Böller" gegeben, schilderte Pogutter.

Vorfälle vor allem im Linzer Süden 

Mehr zu tun hatte die Exekutive im Linzer Süden, wo Jugendliche in Parks Böller zündeten. Es habe einige kurzzeitige Festnahmen wegen Ordnungsstörung gegeben, Personendurchsuchungen und zahlreiche Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz sowie einige Verkehrsanzeigen, sagte der Stadtpolizeikommandant. Zudem stellten die Beamten Böller mit einem Netto-Sprengstoffgehalt von 600 Gramm sicher. In der Leonfeldnerstraße im Norden der Stadt wurde ein Mistkübel durch Böller gesprengt. Attacken auf Polizisten oder Passanten blieben aus.

Einen gravierenden Zwischenfall gab es allerdings in der Zeppelinstraße im Stadtteil Kleinmünchen-Auwiesen: Dort ging ein Auto in Flammen auf. Zuerst war vermutet worden, dass ein Böller die Ursache gewesen sein könnte. Ein Sachverständiger der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich, der das Wrack Mittwochvormittag begutachtete, stellte allerdings fest, dass bei dem Wagen vor Brandausbruch ein Fenster eingeschlagen worden war. Dann dürfte Benzin auf den Beifahrersitz gegossen und angezündet worden sein. Vom Täter fehlt jede Spur.

Vergangenes Jahr lieferten sich etwa 200 junge Menschen in der Linzer Innenstadt über mehrere Stunden eine Auseinandersetzung mit der Polizei. Beamte wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. In weiterer Folge setzte es 25 strafrechtliche Verurteilungen. Die Rädelsführer erhielten teilbedingte oder bedingte Haftstrafen. Außerdem gab es laut Polizei 200 "empfindliche" Verwaltungsstrafen.

Keine größeren Zwischenfälle in Salzburg

Auch im Bundesland Salzburg ist die Halloweennacht verhältnismäßig ruhig geblieben. Auch hier hatte die Polizei auf verstärkte Präsenz gesetzt. Vor allem in der Stadt Salzburg wurden immer wieder Böller gezündet. Die Polizei nahm 400 Identitätsfeststellungen vor und erstattete mehrere Anzeigen. 4,5 Kilo Pyrotechnik wurden konfisziert. Verletzt wurde niemand.

Die Landesverkehrsabteilung führte zudem eine Schwerpunktkontrolle durch. Dabei wurden zwei Alkolenker mit rund einem Promille aus dem Verkehr gezogen. Ihnen wurden die Führerscheine ebenso abgenommen wie einem bayrischen Taxifahrer, der mit 111 statt der erlaubten 50 km/h auf der Alpenstraße unterwegs war.

Zehn Polizeieinsätze in Niederösterreich

In Niederösterreich musste die Polizei in der Nacht auf Mittwoch insgesamt zehnmal ausrücken. Im Bezirk Gänserndorf wurde ein 14-jähriges Mädchen während eines Spaziergangs von zwei Männern mit Halloweenmasken sexuell belästigt. In Tulln wurde ein 16-Jähriger nach dem Verbotsgesetz angezeigt, weil er bei einer Veranstaltung "Heil Hitler" rief, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Mittwoch mit.

Mit Pyrotechnik wurde in Baden ein Zigarettenautomat gesprengt. Die Trümmerteile waren am gesamten Parkplatz des Supermarkts, bei dem sich der Automat befand, verstreut, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando. Durch die Druckwelle seien auch einige Beleuchtungskörper am Vordach beschädigt worden.

Ein 16-Jähriger wurde in Tulln bei einer Auseinandersetzung auf einer Halloweenparty am Finger verletzt. In St. Pölten verletzten zwei Unbekannte, die mit einem Leintuch und einer Maske verkleidet waren, einen 18-Jährigen im Vorbeigehen mit einem spitzen Gegenstand leicht am Oberkörper.

In Mödling sorgte ein Halloweenkostüm für einen Polizeieinsatz. Ein Anrainer meldete, dass ein Mann, der mit einer Sturmhaube maskiert und mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet ist, im Stadtgebiet mit dem Auto unterwegs sei. An der Zulassungsadresse des Pkw wurde ein 18-Jähriger ausgeforscht, der lediglich verkleidet war.

Außerdem wurden in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) eine Hausfassade und eine Eingangstür mit Böllern beschädigt, in Lassee eine Hausmauer mit Eiern beworfen und in Breitenfurt (Bezirk Mödling) warf ein 16-Jähriger einen Böller in eine öffentliche Toilette. In Purkersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) zielten Jugendliche mit ihren Böllern auf vorbeifahrende Autos. Sämtliche pyrotechnische Gegenstände wurden ihnen abgenommen. Sie erwartet eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft, so die Polizei.

Raub nach Eierwurf in Graz

Weil sie ein Ei auf ein Auto geworfen haben sollen, hat dessen Lenker in der Halloweennacht in Graz drei Jugendliche ausgeraubt. Der Mann habe die 15-Jährigen mit einem Messer bedroht, woraufhin sie ihm einen zweistelligen Eurobetrag übergaben, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Der Täter flüchtete.

Zu der Tat war es kurz vor Mitternacht im Bezirk Puntigam gekommen. Nach dem Eierwurf verfolgte der unbekannte Täter die drei Grazer in den Keller eines Mehrparteienhauses. Dort forderte er die Jugendlichen unter Vorhalten eines Messers auf, sich hinzuknien und ihr Geld herzugeben, dabei führte er mehrfach Stichbewegungen in Richtung der Jugendlichen aus. Verletzt wurde dabei aber niemand. (APA, red, 1.11.2023)