Wien – Die Regierungsspitze hat am Donnerstag der Opfer des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt vom 2. November 2020 gedacht. An der Gedenkveranstaltung nahmen neben Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) auch Innenminister Gerhard Karner, Bildungsminister Martin Polaschek (beide ÖVP), Justizministerin Alma Zadić (Grüne), der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) teil. Unter den Augen zahlreicher bewaffneter Polizisten und Soldaten wurden Kränze und Kerzen niedergelegt, musikalisch begleitet von der Polizeimusik Wien.

Kranzniederlegung Terroranschlag Wien
Wiens Bürgermeister Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeister Wiederkehr (Neos), Innenminister Karner (ÖVP), Bundeskanzler Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Kogler (Grüne), Justizministerin Zadić (Grüne) und Bildungsminister Polaschek (ÖVP) während der Kranzniederlegung.
APA/GEORG HOCHMUTH

Im Vorfeld haben Bundeskanzler und Vizekanzler in einer gemeinsamen Erklärung den Familien und Angehörigen der damals Getöteten "tiefstes Mitgefühl" ausgesprochen und daran erinnert, "wie die Menschen in diesem Land an diesem Tag zusammengehalten und sich gegenseitig geholfen haben". Auch in diesen Tagen sehe man wieder die Versuche jener, die die Gesellschaft spalten und provozieren wollen, insbesondere in sozialen Medien sei dies "eine traurige Realität, wo Terrororganisationen und Hassprediger glauben, leichtes Spiel zu haben", heißt es in der Erklärung weiter. Und: "Gewalt und Terror dürfen nie relativiert oder gerechtfertigt werden." Die Regierungsspitze betont in der Aussendung außerdem, "unsere Werte mit allen Mitteln des Rechtsstaates" zu verteidigen.

Video: Kranzniederlegung im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags.
APA/bes

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen gedachte der Opfer. Wie schon im Vorjahr nannte er auf X, vormals Twitter, die Vornamen der Opfer und schrieb: "Wir denken an: Gudrun. Nedjip. Qiang. Vanessa. Jene, die damals ihr Leben und ihre Gesundheit riskiert haben, um andere zu beschützen – sie haben uns alle verteidigt. Alles, was Österreich ist, woran wir glauben und wofür wir stehen. Wir lassen nicht zu, dass der Hass uns spaltet."

Letzter Abend vor Lockdown

"Wir trauern um die Opfer, die von einem islamistischen Attentäter angegriffen wurden, und fühlen mit ihren Angehörigen", gedachte auch FPÖ-Parteiobmann Herbert Kickl der Opfer in einer Aussendung. Er sparte am dritten Jahrestag des Anschlags aber auch nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Der Anschlag hätte verhindert werden können, die Verantwortung für die Verfehlungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz habe der heutige Kanzler und damalige Innenminister Karl Nehammer nie übernommen, kritisierte Kickl. Das "Tragische" sei aber: "Die Terrorgefahr in Österreich ist heute durch den aufgeflammten Nahost-Konflikt größer denn je. Die Folgen der Willkommenspolitik von ÖVP, Grünen, SPÖ und Neos wurden in den letzten Wochen deutlich sichtbar", so Kickl, der einmal mehr einen "Asylstopp" sowie den Rücktritt der Bundesregierung forderte.

Am 2. November 2020 eröffnete ein 20-jähriger Islamist in der Nähe des Desider-Friedmann-Platzes kurz vor 20 Uhr das Feuer und lief unter anderem durch die Seitenstättengasse und das Bermudadreieck, ein beliebtes Ausgehviertel, in dem an diesem Abend viele Menschen den letzten Abend vor einem anstehenden Lockdown verbrachten.

Dabei tötete er vier Menschen und verletzte mehr als 20 teils schwer, bevor er nach neun Minuten von einem Beamten der Sondereinheit Wega durch einen tödlichen Schuss gestoppt wurde. (red, 2.11.2023)