In Apotheken darf nicht geimpft werden. Warum eigentlich?
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Die Kämpfe innerhalb und jene des Gesundheitsministers mit den österreichischen Ärztekammern vermitteln interessierten Laien – alias Patientinnen und Patienten – schon länger ein ungünstiges Bild: eines von Standesvertretungen, die sich jeder Veränderung widersetzen, und sei sie auch relativ gering.

Diesem schlechten Eindruck fügt sich nun eine weitere Facette hinzu. Dass in den Apotheken weiterhin nicht geimpft werden darf, sondern dass es nach wie vor der Ärzteschaft vorbehalten ist, die Stiche zu verpassen, die vor schweren Infektionskrankheiten oder gar Tod schützen können, zeugt von beträchtlicher Realitätsferne.

Denn wo, wenn nicht in einer ärztlichen Praxis, ist, vor allem im Herbst und im Winter, mit Mitmenschen zu rechnen, die schniefen und husten? Die Palette an Erregern ist groß, Maskentragen unpopulär, die Wartezimmer sind voll – und Wartenmüssen ist das Schicksal aller staatlich Krankenversicherten.

Diese infektionsfördernden Umstände würden durch eine Impferlaubnis in Apotheken entzerrt: Mehr Impfmöglichkeiten verringern potenzielle Ansteckungen. Auch sollte der Zugang zu Vakzinen gerade in einem Land wie Österreich so selbstverständlich und breit wie möglich sein. Die verbreitete Impfskepsis könnte das ein wenig verringern. (Irene Brickner, 10.11.2023)